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TOTE, FEHLGEBURTEN UND BEHINDERTE KINDER

Mann verbreitet Fake News über Impfschäden – bis zu sechs Monate Haft

(FOTOS: iStockphotos)

Ein 53-Jähriger verbreitete am Freitag falsche Behauptungen über Impfschäden, die ein Arzt verursacht haben soll, im Internet. Nun drohen ihm bis zu sechs Monate Haft!

Acht Tote, zwei kaputte Herzen, drei Fehlgeburten und zwei schwer behinderte Kinder – das soll die Bilanz an Impfschäden bei Patienten sein, die sich bei dem Allgemeinmediziner Nashat Kirbaa in Spielberg gegen das Coronavirus immunisieren ließen. Jedenfalls behauptete das ein 53-jähriger Murtaler in Sprachnachrichten, die sich im Freitag via WhatsApp explosionsartig verbreiteten. Selbstverständlich handelte es sich dabei um Fake News. Noch am selben Tag gelang es der Polizei den Urheber dieser Falschmeldungen zu entlarven, er ist bereits polizeilich bekannt.

Beschuldigter Arzt fürchtet um seinen Ruf
Wie der namentlich genannte Allgemeinmediziner Nashat Kirbaa gegenüber der „Krone“ erzählt, fürchtet dieser nun sehr stark um seinen Ruf: „Ich bin gleich zur Polizei gegangen. Die hat dann sehr schnell gehandelt“, erzählt Kirbaa. Doch immer noch holen ihn die Fake News ein: „Es wurde ja auch gesagt, ich hätte meine Ordination zugesperrt und wäre weggezogen. Deswegen bekomme ich noch immer viele Anrufe.“

Konkret soll der 53-Jährige in seiner Sprachnachricht folgende falsche Behauptung getätigt haben: „Dr. Kirbaa, der privat mein Freund ist, hat seine Ordination geschlossen, der ist fertig mit der Welt. Der hat 146 Leute geimpft, davon sind 16 Impfschäden, acht davon gestorben, zwei brauchen ein Spenderherz.“

Polizist angeblich an Impfung gestorben
Und damit noch nicht genug, versendete der Murtaler auch noch eine weitere Sprachnachricht, in der er behauptete, ein Polizist aus Knittelfeld sei an der dritten Corona-Impfung verstorben: Er [Anm.: der Polizist] ist nach der dritten Impfung heim, dem ist es so schlecht gegangen. (…) Die haben gesagt, er soll sich hinlegen, ist normal nach der Booster-Impfung. Drei Stunden später ist er gestorben.“ Dabei hatte besagter Polizist die Drittimpfung niemals erhalten!

Nun soll der Fall laut Polizei aufgearbeitet und der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Laut Medienexperten könnten die Falschnachrichten über den Polizisten rechtlich ein heißes Eisen werden, denn „die Nachricht greift in den höchstpersönlichen Lebensbereich des verstorbenen Polizisten ein“, wie der Grazer Medienrechtsanwalt Stefan Schoeller gegenüber der „Krone“ erklärt. Da die Sprachnachricht über WhatsApp verbreitet wurde, greift hier das Mediengesetz, aber die Familie des Verstorbenen könnte auch zivilrechtlich vorgehen und auf Unterlassung klagen –„und das ist ein sehr teures Verfahren.“

Urheber drohen bis zu sechs Monate Haft
Die Strafe im Fall von Dr. Nashat Kirbaa könnte für den 53-Jährigen sogar noch schlimmer ausfallen, falls dieser klagt. „Das ist Ehrverletzung und Kreditschädigung. Eine Entschädigung von bis zu 40.000 Euro ist möglich. Bei übler Nachrede droht außerdem eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten“, so Schoeller.

Quellen und Links: