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Notstand

Medikamenten-Engpass trifft Kinder und Schmerzpatienten noch immer

(FOTO: iStock/makasana)
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Die Apothekenregale in Österreich gähnen seit Monaten leer. Ein beispielloser Engpass an essenziellen Medikamenten, der seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt wurde, hält das Land in Atem. Besonders alarmierend: Die Versorgungskrise trifft vor allem Kinder und Schmerzpatienten, da 594 verschiedene wichtige Medikamente fehlen, darunter zahlreiche Antibiotika, Hustensäfte und Schmerzmittel.

Die Situation ist seit Jahresbeginn unverändert kritisch. Hoffnungen, dass sich die Lage im Frühling entspannen würde, haben sich zerschlagen. Nach wie vor sind Medikamente wie das Infusionsschmerzmittel Ibuprofen, das Rheuma- und Arthrose-Gel Voltaren, das Antibiotikum Ospen und die Schmerzmittel Mexalen und Nureflex, das letztere ein wichtiges Anti-Fieber-Mittel für Kinder, Mangelware.

Neue Pharma-Regulierung

Im März ließ das grüne Gesundheitsministerium verlauten, dass eine neue Pharma-Regulierung von der EU-Kommission in den Startlöchern stehe. Diese soll das Ziel verfolgen, die Produktion von Medikamenten wieder nach Europa zu verlagern und so die Verfügbarkeit von Arzneimitteln ohne Einschränkungen zu gewährleisten. „Deren Ziel ist es, die Produktion von Medikamenten wieder nach Europa zu bringen und Medikamente ohne Einschränkungen verfügbar, allgemein zugänglich und leistbar zu erhalten“, so die offizielle Stellungnahme aus dem Ministerium.

Medikamente können bis zu 50 Prozent teurer werden

Doch was sind die Gründe für diese beispiellose Krise? Laut der AGES-Datenbank liegt der Hase im Pfeffer bei der ausgelagerten Produktion. Um Kosten zu sparen, wird hauptsächlich in Asien, besonders in China produziert. Die Apothekerkammer bestätigt diesen Befund: „Lieferengpässe sind weiterhin ein globales Problem. Aus Kostengründen werden Medikamente fast nur noch in Asien produziert bzw. Wirkstoffe nur noch an wenigen Standorten hergestellt und gelagert. Ein Produktionsausfall kann schnell zu weltweiten Lieferschwierigkeiten führen. In Österreich kommen die vergleichsweise niedrigen Arzneimittelpreise hinzu.“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.