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Mangel

Medikamente können bis zu 50 Prozent teurer werden

Seit einigen Monaten sind viele wichtige Medikamente nicht lieferbar. (FOTO: iStock/MJ_Prototype)
Seit einigen Monaten sind viele wichtige Medikamente nicht lieferbar. (FOTO: iStock/MJ_Prototype)

Aufgrund des herrschenden Medikamentenmangels hat sich Deutschland zu einem radikalen Schritt entschieden, der sich auch auf Österreich auswirken kann. Denn dabei geht es um den Verkaufspreis von Arzneimitteln. Besonders die Präparate für Kinder sollen davon betroffen sein.

Schon seit Monaten setzt der Medikamentenmangel den Österreichern zu. Nachdem die Pharmagroßhändler Herba Chemosan schon Anfang Februar erklärte, dass Arzneimittellieferungen nicht mehr kostendeckend seien, bahnt sich das nächste Martyrium rund um die Arzneimittel-Branche an. Denn nicht nur Österreich hat Probleme bei der Beschaffung neuer Medikamente. Auch bei unseren Nachbarstaaten sieht die Situation nicht besser aus.

Gesetzentwurf

So hat man etwa in Deutschland einen Gesetzentwurf für eine stärkere Absicherung von Medikamentenlieferungen beschlossen. Dabei werden für Hersteller auch die Preisregelungen gelockert. Was im Umkehrschluss heißt, dass viele Meidkamente in Deutschland nun teurer werden. Damit wollen die Deutschen einen Engpass in ihrem Land verhindern.

Insgesamt wäre eine europäische Lösung wünschenswert„, kritisiert Klaus Friesenbichler vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) den deutschen Weg. Denn dies hätte auch negative Auswirkungen auf Österreich.

Auswirkungen auf Österreich

Die Erhöhung der Arzneimittelpreise in Deutschland hätte auch für Österreich negative Folgen. Denn momentan bestellen österreichische Apotheken einige Medikamente für Kinder (bsp. Dentinox Zahnungsgel) ausschließlich aus Deutschland – weil sie anderswo nicht verfügbar sind. Die Preiserhöhung müsste dann direkt auf die österreichischen Konsumenten übertragen werden. Was heißt: wir zahlen dann mehr für Medikamente.

Des weiteren befürchten Experten, dass Deutschland aufgrund höherer Zahlungswilligkeit bei Medikamenten möglicherweise von Herstellen bevorzugt würde. Jedenfalls soll ein mögliches Exportverbot in Deutschland so wie in Österreich diskutiert werden.

Rekord bei Medikamenten-Fälschungen

Schon Anfang des Jahres sprach sich Andreas Windischbauer, Präsident des Verbands der Arzneimittelgroßhändler, für ein internes Medikamenten-Krisenlager aus. Damit soll Österreich in der Herstellung nicht mehr so abhängig von Asien sein. „Wir brauchen ein Krisenlager für ganz wichtige Arzneimittel, weil es in globalen Lieferketten immer wieder zu Problemen kommen kann. Das ist ein Faktum und wir müssen gerade bei jenen, die nicht austauschbar sind, wesentlich autarker sein„, sagte Windischbauer.