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Medikamentenknappheit

Medikamenten-Notstand in Österreich: Winter-Chaos droht!

(Foto: iStock)

Die Liste der Mangelware in den österreichischen Apotheken ist lang und bedrohlich. Fast 600 Medikamente, darunter Antibiotika, Schmerz- und Krebsmittel, sind derzeit knapp oder gar nicht erhältlich.

Besonders betroffen sind Medikamente wie Montelukast für Asthmatiker, Duloxetin gegen Angststörungen oder Metformin zur Behandlung von Diabetes Typ 2. Auch Medikamente gegen Migräne, Parkinson, HIV, Epilepsie, Brust- und Prostatakrebs sind nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar.

Die Gründe für diese besorgniserregende Situation sind vielschichtig. Ein Hauptgrund ist die Auslagerung der Produktion in asiatische Länder aus Kostengründen. Dies führt zu einer Abhängigkeit von internationalen Lieferketten und erhöht die Anfälligkeit für Engpässe.

Die Politik hat dieses Problem erkannt und versucht, Lösungen zu finden. So versprach Gesundheitsminister Johannes Rauch nach den Engpässen im vergangenen Winter Besserungen:

,,Im Herbst werde die Versorgung sichergestellt sein, Mängel könnten im nächsten Winter nicht mehr auftreten.“

Eine der geplanten Maßnahmen ist die sogenannte Wirkstoffverschreibung, bei der Ärzte nicht mehr ein konkretes Produkt, sondern nur den Wirkstoff verschreiben. „Apotheken könnten dann einfacher auf andere Präparate ausweichen und Lieferengpässe vermeiden“, so ein Sprecher des Ministeriums.

Trotz dieser Versprechen ist es Herbst und Änderungen sind bislang nicht sichtbar. Im Frühjahr fehlten 580 Präparate zur Gänze oder teilweise, am vergangenen Freitag waren es 584. Eine Task Force zur Eindämmung von Vertriebseinschränkungen wurde zwar ins Leben gerufen, doch eine zugehörige Verordnung des Gesundheitsministeriums, die den Pharmasektor zur Lagerhaltung verpflichten würde, liegt bis heute nicht vor.

Auch finanzielle Aspekte könnten zu erneuten Engpässen führen. In Europa herrscht ein Nord-Süd-Gefälle bei den Medikamentenpreisen. Länder, die mehr zahlen, werden bevorzugt beliefert. Als Billigpreisland in Bezug auf Medikamente könnte Österreich hier benachteiligt werden.