Russlands Ölgigant Lukoil zieht sich komplett aus dem Auslandsgeschäft zurück. Der schwedische Energiehändler Gunvor übernimmt das milliardenstarke Portfolio.
Der russische Ölriese Lukoil veräußert sein gesamtes Auslandsvermögen an den schwedischen Energiehändler Gunvor unter Leitung des Milliardärs Torbjorn Tornkvist. Die Transaktion umfasst bedeutende Vermögenswerte in Serbien und Kroatien, wo Lukoil über ein umfangreiches Netzwerk verfügt.
Der Moskauer Konzern, der etwa zwei Prozent der weltweiten Ölproduktion beisteuert, gibt damit auch seinen größten ausländischen Besitz ab: das irakische Ölfeld West Qurna 2, eines der bedeutendsten weltweit, an dem Lukoil 75 Prozent hält. Die Förderleistung des Feldes überschritt laut Interfax im April die Marke von 480.000 Barrel täglich.
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Umfangreiche Vermögenswerte
Zum Verkaufspaket zählen zudem die bulgarische Raffinerie Lukoil Neftohim Burgas mit einer Tageskapazität von 190.000 Barrel – die größte Anlage ihrer Art auf dem Balkan – sowie die rumänische Ölraffinerie Petrotel. In Kroatien ist der Konzern seit der Gründung von LUKOIL Croatia d.o.o. im Jahr 2007 aktiv und betreibt dort mittlerweile 45 Tankstellen mit 422 Mitarbeitern. Das kroatische Geschäft erwirtschaftete im Vorjahr einen Umsatz von 339 Millionen Euro bei einem Gewinn von 6,1 Millionen Euro.
Darüber hinaus verfügt Lukoil über Beteiligungen an Ölterminals und Kraftstoff-Einzelhandelsketten in Europa sowie Förder- und Verarbeitungsprojekte in Zentralasien, Afrika und Lateinamerika.
Auf dem serbischen Markt nimmt Lukoil laut Unternehmensangaben mit 112 landesweit verteilten Tankstellen den zweiten Platz ein. Die serbische Tochtergesellschaft beschäftigt rund 180 Mitarbeiter direkt und weitere 800 über Partnernetzwerke. Zum Betrieb gehören zwei Lager in Doljevac und Ostruznica.
Gunvors Hintergrund
Käufer Torbjorn Tornkvist, Mitgründer und Vorsitzender der Gunvor Group, blickt auf mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung in der Öl- und Gasbranche zurück. Das von ihm im Jahr 2000 gegründete Unternehmen hat sich unter seiner Führung zu einem der weltweit führenden Händler für Energieträger entwickelt. Der auf Zypern registrierte Konzern unterhält seine Haupthandelsbüros in Genf und betreibt bedeutende Niederlassungen von Rotterdam und Singapur bis Houston.
Wie Kurir berichtet, wurde Gunvor ursprünglich von Gennadij Timcenko und Tornkvist gemeinsam gegründet. Nach der Verhängung amerikanischer Sanktionen gegen Timcenko 2014 übernahm Tornkvist die Aktienmehrheit, während Timcenko seinen Anteil veräußerte, um das Unternehmen vor internationalem Druck zu schützen. Heute gilt Tornkvist offiziell als Haupteigentümer und Geschäftsführer.
In einer Zeit, in der russische Unternehmen mit erheblichen Einschränkungen konfrontiert sind, gehört Gunvor laut Financial Times zu jenen Unternehmen, die Vermögenswerte rasch übernehmen und “halten” können, bis der regulatorische Rahmen geklärt ist – vorausgesetzt, die erforderlichen Genehmigungen, insbesondere vom US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control werden erteilt.
Lukoil betonte in einer Mitteilung, dass die Annahme des Angebots von der Erteilung aller notwendigen Genehmigungen abhängt, darunter die Freigabe durch das Office of Foreign Assets Control.
Ein rechtsverbindlicher Vertrag werde erst nach Erfüllung sämtlicher Vorbedingungen unterzeichnet, was bedeutet, dass der Prozess weiterhin politischen und regulatorischen Risiken unterliegt.
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