Start News Panorama
SCHWERE VORWÜRFE

Missbrauch bei Organspenden? AKH-Chefarzt soll sich bereichert haben

(FOTO: iStockphoto, zVg.)

Deutsche Zeitungen werfen Niki Laudas Lungenarzt, der im Wiener AKH tätig ist, moralisch-ethischer Verfehlungen und illegale Honorare vor.

Bereits vor einigen Tagen berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ darüber, Unterlagen erhalten zu haben, die beweisen sollen, dass bestehende Regeln der Organspende umgangen worden sind. Die Organspenden werden über die Organisation Eurotransplant geregelt und dafür herrschen strikte Regulierungen. Ein aktueller Fall rund um eine 47-jährige Griechin lässt jedoch zahlreiche Fragen aufkommen.

Neue Lunge in nur vier Stunden?
Laut dem SZ-Artikel musste eine griechische Patientin am 8. Oktober nur vier Stunden auf das Okay vonseiten der Eurotransplant für eine Lungentransplantation warten. Dies ist auffällig kurz, da man gewöhnlich mehrere Monate auf eine lebensrettende Operation bzw. ein Spendeorgan warten muss.

Die Tatsache, dass ausländische Patienten am AKH eine Organstransplatation bekommen sei laut „Krone“ zwar ein „gängiges – wenn auch umstrittenes – Prozedere“. Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen Chefchirurgen Walter Klepetko, Niki Laudas Lungenarzt, der an diesen Operationen sehr gut verdienen soll.

Mehr Honorar für ausländische Patienten
Laut der „Süddeutschen Zeitung“ würde Klepetko an den Transplantationen bei ausländischen Patienten viel mehr verdienen als bei Österreichern. „So kassierte er für die Nicht-Eurotransplant-Patienten etwa 17.000 Euro und damit dreimal so viel wie für die österreichischen Privatpatienten“, so das deutsche Medium weiter.

Der Chefchirurg wies alle Vorwürfe zurück. Für ihn stehe nicht der Profit im Vordergrund, sondern vielmehr wolle er Transplantationen in Nicht-Eurotransplant-Ländern „auf die Beine stellten“, zitiert die „Krone“.

Honorarnote an Leiche ausgestellt?
Nun liegen der „Kronen Zeitung“ zwei Honorarnoten vor, die beweisen sollen, dass Klepetko eindeutig mehr an der Behandlung von ausländischen Patienten verdient. Auf den Bildern ist zu sehen, dass er einem Privatpatienten aus Österreicher 6.500 Euro verrechnet, während ein Grieche knapp 18.000 Euro zahlen musste. Auch die Entnahme der Lunge aus der Leiche des Spenders wurde in Rechnung gestellt.

AKH und MedUni distanzieren sich
„Wir distanzieren uns von Anschuldigungen auf Basis unvollständiger Informationen und unlegitimiert weitergegebener, interner Unterlagen und Daten. In jedem Fall werden die erhobenen Vorwürfe äußerst ernst genommen und einer weiteren Prüfung unterzogen. Die Medizinische Universität Wien und das AKH Wien halten selbstverständlich alle international vereinbarten Regularien ein“, so das offizielle Statement.