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RACHEAKT

Mord an BBC-Moderatorin: Hinrichtung aus Serbien angeordnet?

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(FOTO: iStockphoto, zVg.)

Vor 20 Jahren wurde die BBC-Moderatorin Jill Dando ermordet. Die Ermittler tappten seither im Dunkeln. Neueste Beweise sollen nach Belgrad führen.

Die 37-jährige Moderatorin der Sendung „Crimewatch“ wurde in Fulham (London) im April 1999 auf ihrer Türschwelle erschossen. Dando parkte ihr Auto nachdem sie ihre Einkäufe erledigte vor ihrem Heim. Während sie zur Haustür ging, schlich sich ein Mann von hinten an, hielt sie fest und tötete sie mit einem Schuss in den Kopf.

Der Mord dauerte laut Ermittlungen vom Verlassen des Autos bis zum Kopfschuss rund 30 Sekunden. Der Täter verschwand genau so schnell, wie er aufgetaucht war und die Tatwaffe bleibt bis heute verschollen.

Zahlreiche Theorien
Von Auftragskillern, kriminellen Banden bis hin zu Stalkern – der Mord an Jill Dando brachte in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Theorien hervor. Keine davon war jedoch wirklich haltbar.

2001 wurde Barry George, der unweit des Opfers wohnte, für den Mord an Dando verurteilt. Acht Jahre später wurde er aufgrund von fehlenden Beweisen jedoch wieder freigelassen.

Eine neue ITV-Doku über den Mordfall möchte nun endgültig geklärt haben, wer hinter dem Tod der Moderatorin steckt. Beweise aus den Verhandlungen gegen George, sowie ein Interview mit einem der besten Freunde von Dando, Sir Cliff Richard, sollen nach Belgrad führen.

Verbindung zu Serbien
Die Macher des Dokumentarfilms möchten eine Spur gefunden haben, die den Mord direkt in Verbindung mit dem Jugoslawien-Krieg in den 90er-Jahren bringt. Großbritannien war einer der größten Befürworter der NATO-Luftangriffe gegen Serbien, die aufgrund der ethnischen Säuberung von Albanern am Kosovo durchgeführt wurden.

Nur drei Tage vor dem Mord an der BBC-Moderatorin fielen NATO-Bomben auf den serbischen Öffentlich-rechtlichen RTS. Dabei kamen 16 unschuldige Menschen ums Leben. Drei Wochen vor ihrem Tod startete Dando eine Spendenaktion für kosovarische Flüchtlinge.

Laut Polizeiakt, der auch Geheimdienstberichte enthalte, soll es einschlägige Beweise dafür geben, dass Jill Dando aus Rache für die NATO-Angriffe getötet wurde. Der Metropolitan Police Service soll diese Theorie bzw. dieses Motiv schon bei den ersten Ermittlungen als unglaubwürdig abgetan haben, obwohl sogar das „britische FBI“, der National Criminal Service, eine direkte Verbindung zwischen der Zerstörung des RTS und Dandos Mord gesehen haben möchte.

Drohanrufe vor Mord?
Ferner soll es Beweise dafür geben, dass beim BBC zahlreiche Anrufe eintrafen, die Rache für den Angriff auf den serbischen Öffentlich-rechtlichen ankündigten. Laut Dokumentarfilm habe die Polizei von diesen gewusst, jedoch nicht geglaubt, dass diese Drohanrufe von ein und demselben Mann getätigt wurden.

Am Tag des Mordes soll gegen 15:00 Uhr ein Mann beim BBC angerufen haben und Folgendes gesagt haben: „Bezüglich des Mordes an der Journalistin. Richtet eurem Premier aus, dass in Belgrad 15 getötet wurden, somit werden noch 14 weitere folgen.“

Einen Tag später soll der Mann nochmals via Telefon gedroht haben: „Ich habe gestern angerufen. Ich möchte ein paar Nummern zur Liste hinzufügen, da eure Regierung und vor allem euer Premier Blair 17 unschuldige Menschen getötet, abgeschlachtet hat. Wir werden zurückschlachten. Gestern war nur der Anfang. Der nächste wird Tony Hall sein.“ Tony Hall war zu dieser Zeit der BBC-Nachrichtenchef.

Laut Phillip Ingram, einem ehemaligen Oberst des britischen Militärs, hätte man diese drei Nachrichten zusammen als eindeutiges und glaubwürdiges Mordgeständnis verstehen müssen. Ob die Ermittlungen bezüglich des Mordes an Jill Dando nun bis nach Serbien ausgeweitet werden, bleibt abzuwarten.