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Vernachlässigung

Mutter vor Gericht: Sechsjähriger schießt mit elterlicher Waffe auf Lehrerin

(FOTO: iStock/Evgen_Prozhyrko)
(FOTO: iStock/Evgen_Prozhyrko)

Deja T., Mutter eines sechsjährigen Jungen, steht vor Gericht. Der Vorwurf: schwere Kindesvernachlässigung. Ihr Sohn hatte seine Lehrerin in einem Klassenzimmer der Richneck Elementary School in Virginia mit der elterlichen Pistole angeschossen. Der Frau droht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren, wobei der Staatsanwaltschaft im Rahmen eines Vergleichs eine sechsmonatige Haftstrafe vorschlagen wird.

Der Vorfall ereignete sich im Januar. Der Junge hatte die Pistole seiner Mutter aus ihrer Handtasche genommen, die auf einer hohen Kommode lag. Er versteckte die Waffe in seinem Rucksack und nahm sie mit zur Schule. Dort zog er die Pistole im Klassenzimmer und schoss auf seine Lehrerin. Nach der Tat soll der Sechsjährige zu einem anwesenden Pädagogen gesagt haben: »Ich habe diese ***** totgeschossen.« Die Lehrerin wurde in Hand und Brust getroffen und musste mehrfach operiert werden. Sie verbrachte etwa zwei Wochen im Krankenhaus.

Nicht gesichert

Die Mutter gab gegenüber der Polizei an, sie sei davon ausgegangen, dass ihre Pistole zu Hause mit einem Abzugsschloss gesichert gewesen sei. Allerdings fanden die Behörden bei der Durchsuchung des Hauses kein solches Schloss.

Im April wurde Deja T. wegen Kindesvernachlässigung angeklagt. Im Rahmen des Vergleichs stimmte die Staatsanwaltschaft zu, den Vorwurf der rücksichtslosen Aufbewahrung einer Schusswaffe fallen zu lassen. Der Anwalt der Mutter führte „mildernde Umstände“ an, darunter mehrere Fehlgeburten und eine postpartale Depression. Deja T. bekannte sich zudem schuldig, Marihuana konsumiert und gleichzeitig eine Waffe besessen zu haben, was nach US-Recht strafbar ist. Eine Einigung in diesem Verfahren sieht eine Haftstrafe von 18 bis 24 Monaten vor.

Entschuldigung im TV

In der Fernsehsendung „Good Morning America“ äußerte Deja T. im Mai ihre Reue und entschuldigte sich bei der Lehrerin. Sie sagte: „Das ist mein Sohn, also bin ich als Elternteil natürlich bereit, die Verantwortung für ihn zu übernehmen, weil er keine Verantwortung für sich selbst übernehmen kann.“

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Die Lehrerin, die Opfer des Angriffs wurde, hat ihrerseits den Schulbezirk auf 40 Millionen Dollar verklagt. Sie wirft der Schulleitung vor, mehrfache Warnungen ignoriert zu haben, dass der Junge an dem Tag eine Waffe bei sich führte und sein beunruhigendes Verhalten abgetan zu haben.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.