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PANIK IN PRISTINA

Nach US-Truppen-Abzug in Afghanistan: Kosovo fürchtet sich vor gleichem Schicksal

(FOTOS: Twitter/@diablo666_6, iStockphoto)

Nach der faktischen Machtübernahme Afghanistans durch die radikal-islamische Taliban wurde das Vorgehen der USA scharf kritisiert. Nun befürchten auch andere Länder den Abzug der US-Truppen.

Der Abzug von US-Truppen aus Afghanistan sorgte international für Empörung. US-Präsident Joe Biden verteidigte am Dienstag seine Entscheidung: Die US-Streitkräfte hätten seiner Meinung nach keinen Unterschied gemacht, weil die afghanischen Truppen selber keinen Kampwillen gezeigt hätten. Konkret meinte Biden in seiner Rede: „Amerikanische Truppen können und sollten nicht in einem Krieg kämpfen und in einem Krieg sterben, den die afghanischen Streitkräfte nicht bereit sind, für sich selbst zu führen.“ Doch neben Kritik sorgt dieser Rückzieher auch für große Unsicherheit: Einige Länder, auf deren Territorium sich die US-Mission befindet – darunter auch Kosovo – fürchten nun ebenfalls einen Abzug der US-Truppen.

Kosovarischer Abgeordneter beschwichtigt
Der Abgeordnete der kosovarischen Selbstbestimmungsbewegung, Haki Abazi, stellte unterdessen klar, dass Kosovo keinen Abzug der amerikanischen Truppen zu befürchten habe:  „Die Amerikaner sind nicht müde, in Südkorea und in Stützpunkten der Europäischen Union zu bleiben, aber sie können nicht gegen 70 Prozent der Bevölkerung kämpfen, die keine ausländische Agenda unterstützen, also gibt es keinen Grund zur Sorge, dass die amerikanischen Truppen den Kosovo im Stich lassen würden, weil es keine Parallelen gibt“, sagte Abazi.

Abazi hatte selbst drei Jahre lang in Afghanistan gelebt und für USAID gearbeitet. Er erzählte von seinen Erfahrungen mit dem Land.

„Ich kam 2003 dorthin und 2006 beendete ich meine Mission bei USAID und setzte meine Arbeit fort, insbesondere mit Präsident Ghani, wo ein Teil des Programms darin bestand, dauerhaften Frieden zu schaffen“, sagte Abazi in der „Special Edition“-Show von Klan Kosova TV .

Das letzte Mal sei Abazi 2018 in Afghanistan gewesen, allerdings sei die Situation da, seiner Meinung nach, bereits anders gewesen: Laut Abazi waren die Taliban ein Produkt des Krieges gegen die Sowjetunion und wurden damals „Mudschaheddin“ genannt: „Die Taliban waren eine politische Organisation, die später in eine militärische umgewandelt wurde. Die Taliban beziehen sich auf die Studenten, die im Kampf gegen die Sowjetunion zu den Waffen gegriffen haben“, schloss Abazi.

Quellen und Links: