Start Aktuelles
Blutrevolution

Neue Ära: Transfusionen bald ohne Blutspender möglich?

Blut
(Foto: iStockphoto)

Ein britisches Forschungsteam testet erstmals im Labor gezüchtete rote Blutkörperchen an Menschen. Ein potenzieller Durchbruch für die Medizin.

Blut ist ein lebenswichtiges Element unseres Körpers, das viel über unsere Gesundheit verrät. In Goethes „Faust“ wird es als „ein ganz besonderer Saft“ beschrieben. Die Blutmenge im Körper hängt vom Geschlecht und Gewicht ab: Frauen haben etwa 61 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht, während Männer ungefähr 70 Milliliter pro Kilogramm aufweisen.

Blutkonserven & Forschung

Bei starkem Blutverlust sind Blutkonserven unverzichtbar, doch diese sind oft knapp, da es an Spenden mangelt. Daher forscht man intensiv an künstlichen Alternativen. Ein bedeutender Fortschritt in diesem Bereich ist die RESTORE-Studie aus Großbritannien. Im Jahr 2021 startete das britische NHS Blood and Transplant (NHSBT) eine klinische Untersuchung, bei der rote Blutkörperchen, die im Labor aus Blutstammzellen erwachsener Spender gezüchtet wurden, an gesunde Menschen transfundiert werden.

Die Studie hat das Ziel, die Verweildauer einer Mini-Bluttransfusion von bis zu zwei Teelöffeln (ca. 10 Milliliter) dieser im Labor gezüchteten roten Blutkörperchen im Körper zu testen. Diese Dauer wird mit der von normalen roten Blutkörperchen desselben Spenders verglichen. Es handelt sich um eine Crossover-Studie, bei der die Teilnehmer in zufälliger Reihenfolge entweder gezüchtete oder herkömmliche rote Blutkörperchen erhalten.

Erste Ergebnisse werden für Ende 2025 erwartet.

Zukünftige Anwendungen

Sollten die im Labor gezüchteten Blutzellen sicher und wirksam sein, könnten sie die medizinische Behandlung revolutionieren. Eine großflächige Anwendung ist zwar momentan nicht geplant, jedoch könnten diese Zellen als Medikamententräger dienen und als Blutquelle für Menschen mit Erkrankungen wie Sichelzellenanämie eingesetzt werden.