Ab August wird in Niederösterreich ein neuer Gendererlass in Kraft treten, der festlegt, dass Frauen und Männer sprachlich gleichgestellt werden. Die Verwendung von Geschlechterneutrale Sprachformen wie zum Beispiel Gendergap, -sternchen, -doppelpunkt oder Binnen-I, wird in offiziellen Schreiben des Landes nicht mehr erlaubt sein. Dieser Erlass hat einen Widerspruch ausgelöst und führt zur einer intensiven Debatte über Geschlechtsidentität, Inklusion und Sprache.
Die niederösterreichische Landesregierung hat entschieden, dass Frauen und Männer künftig sprachlich gleichgestellt werden sollen. Ab August wird in offiziellen Schreiben des Landes auf Gendergap, -sternchen, -doppelpunkt oder Binnen-I verzichtet. Die Regierung orientiert sich dabei an den Regeln des Rats der deutschen Rechtschreibung, der den Verzicht aus Gründen der Verständlichkeit empfiehlt.
Sprache verändert sich
Trotzdem wächst die Kritik an dieser Entscheidung. Regine Bendel vom Institut für Gender und Diversität der Wirtschaftsuniversität Wien stellt fest: „Den Stern zu verwenden und mit Pause zu sprechen, wäre genauso gut. Wir würden es verstehen. Die Frage stellt sich nur: Möchte man es verstehen lernen.“ Sie argumentiert, dass Sprache sich über die Jahrzehnte verändert und diese Entwicklung berücksichtigt werden sollte.
Geschlechteridentitäten
Bendel betont außerdem die Notwendigkeit, alle Geschlechteridentitäten in der Sprache zu integrieren, nicht nur Frauen und Männer: „Es geht darum, alle Menschen – egal mit welcher sexuellen Identität oder Geschlechteridentität – einzubinden in die Sprache. Wenn die Menschen in der Sprache nicht präsent sind, dann werden sie auch nicht wahrgenommen“.
Gendern in Niederösterreich ab August verboten
Der neue Erlass könnte jedoch genau das Gegenteil bewirken. Bendel warnt, dass die Ausgrenzung bestimmter Gruppen durch Sprache dazu führen könnte, dass sie sprachlich nicht mehr existieren und damit „aus der Sprache wieder herausdefiniert“ würden. Diese Exklusion könnte dazu führen, dass sich Menschen tatsächlich diskriminiert fühlen. „Das sei in ihren Augen natürlich ein Rückschritt in der Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft“, fügte sie hinzu.
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