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STATISTIK

Nur 40 Prozent der Flüchtlinge bestanden Integrationsprüfung

FOTO: iStock/RadekProcyk
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2024 haben nur 40 Prozent der als Flüchtlinge anerkannten Personen die verpflichtenden Integrationsprüfungen des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) erfolgreich gemeistert.

Damit liegen die Ergebnisse deutlich unter der Erfolgsquote von etwa 70 Prozent bei Personen aus der Ukraine, die nicht als Flüchtlinge gelten. Die Nachfrage nach Integrationskursen hat insgesamt zugenommen: Im Jahr 2024 wurden rund 80.000 Prüfungen durchgeführt, was einem Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Unterschiedliche Teilnahmebedingungen

Seit 2015 bietet der ÖIF Werte- und Orientierungskurse an. Seit 2017 sind diese für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte verpflichtend. Ukrainische Vertriebene können freiwillig an den Kursen teilnehmen. Insgesamt bestanden im Jahr 2024, laut ÖIF, rund 51 Prozent der Teilnehmer die Integrationskurse.

Die Kurse umfassen auch Deutschunterricht, wobei das angestrebte Zielniveau B1 ist. Bei Nichterfüllung der Kurspflicht drohen rechtliche Sanktionen wie die Kürzung staatlicher Leistungen. Bei nicht bestandenen Prüfungen werden keine direkten Sanktionen verhängt.

Angebot und Nachfrage auf Wachstumskurs

Im Jahr 2024 hat der ÖIF über 67.500 Plätze in Deutschkursen angeboten, was einer Steigerung um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die meisten Kurse wurden von Syrern (47 Prozent) und ukrainischen Vertriebenen (34 Prozent) besucht, gefolgt von Afghanen (acht Prozent), Somalis (drei Prozent) und Iranern (zwei Prozent).

Die ÖIF-Integrationszentren in allen neun Bundesländern verzeichneten etwa 230.000 Beratungskontakte. Den größten Anteil hatte Wien mit 98.000 Kontakten, gefolgt von Oberösterreich (24.000) und der Steiermark (22.000). Seit Inkrafttreten des Integrationsgesetzes 2017 wurden insgesamt 104.000 Integrationserklärungen unterzeichnet, davon 14.000 im Jahr 2024. Etwa 12.000 Personen besuchten im gleichen Jahr die Werte- und Orientierungskurse, vorwiegend in Wien.

Unterstützung für qualifizierte Migranten

Personen, die ihre im Ausland erworbenen Abschlüsse in Österreich anerkennen lassen möchten, können finanzielle Unterstützung beantragen. Im Jahr 2024 wurden vom ÖIF rund 1.900 Anerkennungsverfahren mit über 400.000 Euro gefördert. Zusätzlich bietet der ÖIF Unternehmen maßgeschneiderte Deutschkurse an, die den parallelen Berufseinstieg erleichtern sollen.

Franz Wolf, Direktor des ÖIF, unterstrich die Bedeutung der Integrationsbemühungen: „Integration braucht den Willen und das Bemühen Deutsch zu lernen, zu arbeiten und Österreich besser kennen zu lernen.“