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Anerkennung

Österreicher lockt Serbien mit U-Bahn-System in EU

Der österreichische Ökonom Gunther Fehlinger. (FOTO: Twitter/@GunterFehlinger)
Der österreichische Ökonom Gunther Fehlinger. (FOTO: Twitter/@GunterFehlinger)

Der österreichische Ökonom Günther Fehlinger setzt sich auf Twitter für die Anerkennung des Kosovo ein. Dafür verspricht er eine moderne U-Bahn, die mit EU-Mitteln in Belgrad errichtet werden soll.

Nachdem der österreichische Ökonom Günther Fehlinger auf Twitter die Entfernung des Denkmals für die bei der Bombardierung der BRJ im Jahr 1999 getöteten Kinder gefordert hatte, stellt er nun den Frieden zwischen Serbien und dem Kosovo in Aussicht.

Auf seinem Twitter Account zeigt er sich vor U-Bahn-Stationen in Wien und schreibt: „Sofia hat eine U-Bahn. Belgrad hat nichts. Bulgarien hat Kosovo anerkannt. Serbien steckt in einer längst vergessenen Vergangenheit fest! Ich fordere Serbien auf, den Kosovo anzuerkennen, und die EU, jetzt eine U-Bahn für Belgrad zu finanzieren„.

Metro Belgrad

Offenbar hat Serbien einige Probleme mit der Errichtung einer Metro in ihrer Hauptstadt. Pläne für den Bau einer U-Bahn wurden in Belgrad schon mehrfach verworfen. Seit rund 40 Jahren arbeitet man an den Vorbereitungen für ein U-Bahnsystem in Serbiens Hauptstadt. Der Bau sollte 2020/21 starten. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde der Baubeginn abermals verschoben. Im März 2021 begann man endlich mit Probebohrungen, um die Eignung des Bodens zu testen. Bislang wurden die Arbeiten noch nicht beendet.

Letztes Jahr kosteten die Vorbereitungen auf den Bau der serbischen U-Bahn rund 37,5 Millionen Euro. Für heuer sind 25,5 Millionen Euro eingeplant. Laut Haushaltsvorschlag der serbischen Regierung hätte das Land die Möglichkeit einen Kredit über eine Milliarde Euro mit „ausländischen Investmentgesellschaften, Fonds und Banken“ für ihre U-Bahn aufzunehmen.

Anerkennung des Kosovo

Ende Februar traf sich Vucic mit dem kosovarischen Premierminister Albin Kurti zu Vermittlungsgesprächen in Brüssel. Ziel war die Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo zu besprechen und auszuhandeln. Die USA führte dabei den Vorsitz. Guten Glaubens twitterte Josep Borrell, amerikanischer Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, kurz nach dem Treffen: „Wir haben heute einige Fortschritte gemacht, aber es ist noch mehr Arbeit erforderlich.

Wird Russland den Kosovo bald anerkennen?

Einige Tage später scheint eine Einigkeit zwischen Serbien und dem Kosovo wieder in die Ferne gerückt zu sein. Denn Kurti hatte dem serbischen Präsidenten auf Twitter Wortbruch vorgeworfen. Vucic hatte sich vor dem Treffen in Brüssel gegen die Umsetzung einiger Punkte des EU-Normalisierungsplanes ausgesprochen. Obwohl beide Seiten betonten, dass eine Einigung in greifbarer Nähe sei, lösten sich die Bemühungen jetzt in Wohlgefallen auf. Jede Seite wies die Schuld dem anderen zu und verwies auf zahlreiche ungeklärte Probleme, die eine Vereinbarung verhindern würden.

Anerkennung durch Russland

Durch die angeblichen, serbischen Waffenlieferungen an die Ukraine soll es auf russischer Seite zu Spannungen gekommen sein. Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa bezeichnete die Umstände als „außerordentlich wichtiges Thema für die bilateralen Beziehungen“ zwischen Serbien und Russland. Bislang bemühte sich Russland sich mit Vucic gut zu stellen. Auch Serbien wollte dem „brüderlichen Beziehungen“ nicht schaden. Denn wie der Politikwissenschaftler Vuk Velebit betont, ist Serbien von russischem Gas abhängig.

Sollten sich die Waffenlieferungen von Serbien in die Ukraine bestätigen, so könnten sich die politischen Beziehungen zwischen Russland und Serbien schlagartig verschlechtern. Eine Anerkennung des Kosovo durch Russland wäre dann aus taktischer Sicht ebenfalls denkbar, würde allerdings die wirtschaftlichen und strategischen Beziehungen zu Serbien zerstören.