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Ukraine

Serbien liefert keine Waffen: Distanzierung von Russland?

Ukrainische Streitkräfte feuern am 04.01.2023 einen Mehrfachraketenwerfer auf eine Frontlinie in der Nähe von Bakhmut, Gebiet Donezk, Ukraine. (FOTO: EPA-EFE/GEORGE IVANCHENKO)
Ukrainische Streitkräfte feuern am 04.01.2023 einen Mehrfachraketenwerfer auf eine Frontlinie in der Nähe von Bakhmut, Gebiet Donezk, Ukraine. (FOTO: EPA-EFE/GEORGE IVANCHENKO)

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic kann wohl mit einer ereignisreichen Woche aufwarten. Am Montag traf er sich mit dem kosovarischen Premierminister Albin Kurti in Brüssel zu Vermittlungsgesprächen. Nun schreiben die ersten russischen Medien über Kooperationen zwischen Serbien und der Ukraine. Hat sich Vucic also für eine Seite entschieden?

Mehrfach hat Serbien Präsident Aleksandar Vucic schon betont, dass er sich zwischen der EU und Russland nicht entscheiden will. Die brüderlichen Beziehungen zwischen Belgrad und Moskau wurden immer wieder von Vucic bestätigt: „Für uns ist das russische Volk unser Brudervolk, und die Jahrhunderte alte Geschichte hat dies immer wieder bewiesen. Daher können die russisch-serbischen Beziehungen nicht durch irgendeinen Druck zunichtegemacht werden.„, erklärte Vucic Ende letzten Jahres bei einem Staatsbesuch des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Achmatowitsch Kadyrow.

Deshalb ging Russland scheinbar auch davon aus, dass es zu Waffenlieferungen aus Serbien kommen würde. Laut einem Voice of America-Interview mit Kyrylo Budanow, ukrainischer Generalmajor und Direktor des Militärnachrichtendienstes der Ukraine, sei das bis jetzt allerdings noch nicht passiert. Dabei spricht Budanow auch vom aktuellen Waffenmangel Russlands: „In der Tat ist der Iran fast das einzige Land, das Waffen liefert. Es gab Berichte, dass etwas aus Nordkorea kam, aber wir haben keine Bestätigung dafür.“ Budanow erklärt, Russland hätte gerade extreme Probleme an Waffen heranzukommen und versuche „überall etwas zu kaufen„.

Dodik: „Russland verbreitet Frieden und Stabilität“

Eine baldige Waffenlieferung Serbiens an Russland wird wohl aus bleiben. Seit Jahren hängt Belgrad in der Luft zwischen Russland und Europa. Seit Beginn des Ukraine-Krieges haben sich die Seiten allerdings verhärtet. Die EU drängt auf eine klare Abgrenzung von Russland und Russland erwartet Unterstützung von Serbien. „Serbien ist abhängig von russischem Gas und Russland hat Serbien im Kosovo-Konflikt den Rücken gestärkt. Die Unterstützung Serbiens in Russland hängt stark von diesen Faktoren ab. Es ging über die Jahre um die gemeinsamen Interessen„, erklärt der Politikwissenschaftler Vuk Velebit im Interview mit dem Kurier.

Russische Medien

Aktuellen Medienberichten aus Russland zufolge, soll Serbien erste Waffenlieferungen an die Ukraine veranlasst haben. Zudem werden Schlagzeilen wie Über den Köpfen der Russen fliegen serbische Raketen veröffentlicht. Dabei stehen oft regierungsnahe Medienportale wie beispielsweise mash im Vordergrund. Laut den russischen berichten sollen etwa 3.500 Raketen (M-21) über die Türkei und Slowakei an die Ukraine geliefert worden sein. Der serbische Verteidigungsminister Milos Vucevic hingegen betont, dass Serbien sich an keinen Waffenlieferungen beteiligt: „Wir verkaufen unsere Waffen und militärische Ausrüstung an keine der beiden Seiten in diesem Konflikt. Ob private Unternehmen auf Drittmärkten sie kaufen und an Unternehmen in anderen Ländern verkaufen, ist nicht unsere Sache„.