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INTERVIEW

Österreichs „Mister Futsal“ Aleks Ristovski: „Lasst die Kinder zu ihrem Sport zurück!“

(FOTOS: Patrick Vranovsky/Fussballfotograf.at)

Anders als die meisten Sportler, dürfen die Hallenkicker immer noch ihrer Leidenschaft nachgehen- allerdings nur mit ständigen Testungen. Jetzt meldet sich der Trainer von Futsal-Rekordmeister Stella Rossa in Sachen Sport und Corona zu Wort.

Aleksandar Ristovski ist der Mann, der den Hallensport vor 20 Jahren nach Österreich brachte. Seine Verdienste dafür stehen außer Frage. Der Wiener ist momentan Trainer und Sportdirektor bei Stella Rossa tipp3, dem österreichischen Futsal-Rekordmeister. Der Sport erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die letzte Saison wurde zum ersten Mal von einem Hauptsponsor, dem Unternehmen The Art of Life (TAOL), unterstützt. TAOL plant in den nächsten Jahren auch weitere Investitionen. Immer öfter sind Live-Übertragungen, z.B. im ORF oder auf LAOLA1 zu sehen. Die Zukunft des Hallensports scheint rosig zu sein.

In einem Interview mit KOSMO erzählt der gebürtige Serbe aus Novi Sad, wie sich die junge Sportart durch die Corona-Krise schlägt.

KOSMO: Futsal befand sich jetzt länger im Aufwind. Wie geht ihr mit dem Corona-Rückschlag um?
Aleks Ristovski: Es freut uns zunächst einmal, dass wir überhaupt spielen durften. Das war nicht selbstverständlich. Es gibt Sportarten, wo Mannschaften nicht einmal draußen trainieren dürfen, wir aber konnten Wettkämpfe in der Halle abhalten. Das ist sensationell. Das liegt auch daran, dass wir laut Bundesregierung als Spitzensport deklariert sind, weil der Meister der Liga in einem internationalen Bewerb, der UEFA Futsal Champions League, mitspielen darf. Finanziell ist das leider anders. Wir haben keine Zuschauereinnahmen, dürfen keine Turniere für Kinder veranstalten, keine Hobby- oder Firmen Turniere. Zum Glück haben sich die Sponsoren entschieden zu helfen. Allein die Kosten für Labor und Testen sind jede Woche immens. Die Kosten für die Tests übernimmt der ÖFB, die unterstützen das schon extrem. Trotzdem musst du aber ein Labor engagieren, das jede Woche die Tests auswertet.

Neymar, Ronaldo, Messi, Ronaldinho, sie alle haben mit Futsal begonnen!

Aleks Ristovski, Trainer und Sportdirektor von Stella Rossa

KOSMO: Wie schauen die Trainingsumstände während Corona aus?
Aleks Ristovski: Es ist so, dass die meisten Spieler von ihren Fußballvereinen Heimprogramme bekommen haben. Wir haben uns zusätzlich zwei Mal in der Woche getroffen, trainiert und gespielt. Wir sind auch die einzige Mannschaft, die bis jetzt keinen einzigen positiven Fall gehabt hat. Theoretisch könnten wir auch öfter trainieren, aber da wir uns jedes Mal vor dem Training testen lassen, wären die Kosten noch höher. Die letzte Woche sah z.B. so aus: Sonntag Match, dann Test und Training, am Donnerstag Training, danach Samstag das nächste Training, davor wieder Testung und Sonntag dann Match.

KOSMO: Wie siehst du die Zukunft von Futsal, auch mit der Corona Situation?
Aleks RistovskiDie sehe ich nicht so schwarz. Medial waren wir im Fokus wie noch nie. Gestern wurde unser Spiel auf ORF Sport Plus gezeigt und LAOLA1 zeigt jede Woche ein Spiel live. Ich war auch bei Krone- und Kurier TV eingeladen. So viel mediale Aufmerksamkeit hatten wir noch nie. Wahrscheinlich auch weil alle anderen Fußballer nicht spielen dürfen, außer die Profis der ersten und zweiten Bundesliga. Daher ist dann wohl doch das Interesse groß geworden. Diesen Schwung gilt es mitzunehmen für die Zukunft und die kommende Saison.

KOSMO: Wie schafft ihr es, die Jugend von eurem Sport zu begeistern?
Aleks Ristovski: Das Interesse ist prinzipiell groß bei Kindern. Patrick Barbić, der Teamchef der ÖFB-Futsal- Nationalmannschaft, hat die Futsal Academy gegründet und jedes Kind kann dort trainieren. Futsal macht aus einem Kind einen besseren Fußballer. Das hat man gesehen bei Neymar, Ronaldo, Messi, dem alten Ronaldo und Ronaldinho, sie alle haben mit Futsal begonnen. Sie sagen selber, ohne Futsal wären sie nicht die Spieler, die sie heute sind. Man sieht es auch bei Manuel Gager, Alec Flögel usw., alle haben bei uns begonnen mit 10 Jahren, jetzt sind sie in der Kampfmannschaft und haben sich super entwickelt. Für Kinder ist es eine extrem tolle Sportart.

Ristovski hatte auch eine Bitte an die Bundesregierung. Diese Message lag ihm besonders am Herzen: „Lasst die Kinder und Amateur-Fußballer zu ihrem Sport zurück! Wenn wir es schaffen, würden es viele andere Amateur-Vereine genauso schaffen, sich vor den Trainings und Spielen testen zu lassen. Den Kindern den Sport zu nehmen, schon ein Jahr lang, ist extrem schlimm. Man kann das genauso sorgfältig wie wir machen, wenn man ein gutes Präventionskonzept hat!“