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RICHTER FASSUNGSLOS

Pflegemutter lässt Mädchen fast verdursten

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(FOTO: iStock)

Eine unterernährte Siebenjährige soll von ihrer Pflegemutter misshandelt worden sein, diese streitet die Vorwürfe jedoch ab.

Gutachter Salvatore Giacomuzzi bezeichnete die Kleine als „sterbendes Kind“, als sie im Spital aufgenommen wurde. Sie soll knapp 13 Kilogramm auf die Waage gebracht haben, genauso viel, wie im Alter von 15 Monaten, als sie zu ihrer Pflegemutter nach Niederösterreich gekommen war. Ein derartiges Untergewicht sei laut ihm ohne Essensverweigerung nicht möglich.

Die Siebenjährige soll so hungrig und durstig gewesen sein, dass sie von Mitschülern die Jause stibitzte und aus einer Pfütze trinken musste, schreibt Gabriela Gödel von der „Kronen Zeitung“. Von Hunger und Durst geplagt, war die Untergewichtige zu schwach, um die Stufen in ihrer Volksschule hinaufzusteigen.

Die Pflegemutter habe das Kind neben ihren drei eigenen, fast erwachsenen aufgenommen und nach ihren Angaben: „Ihr Möglichstes getan. Sie wisse auch nicht, warum das Kind diese Grausamkeiten behauptet“. Doch die laut dem Beitrag sollen eindeutige Male auf die Misshandlungen hindeuten. Das Kind soll jahrelang nicht geduscht, gekämmt und mit frischer Kleidung versorgt worden sein. Zudem soll es eingesperrt, geschlagen und mit Handschellen ans Bett gefesselt worden sein.

Sobald dies im Kindergarten auffiel wechselte die Mutter die Erziehungsanstalt. Auch die Akte des Jugendamtes ist dick und voller Negativ-Berichte, dennoch schritt niemand ein. Erst eine Lehrerin bemerkte das Leid und schlug Alarm.

Das Kind, lebensbedrohlich untergewichtig und viel, viel zu klein für sein Alter, war in einer massiven Notlage. Warum dauert das Wochen, bis es endlich ins Spital kommt“, möchte der Richter beim Prozess wissen. Die kalte Antwort erschlägt die Anwesenden: „Die Wartezeit war halt so lang.“ Für die Pflegemutter fehlt jedes Verständnis, denn: „Die Kleine stand unter Ihrer Obhut. Sie können das Ganze nicht erklären, das Mädchen aber schon!“

Das Kind wurde vor wenigen Monaten in eine Wohngruppe verlegt, ist seitdem fünf Zentimeter gewachsen und verdoppelte fast sein Gewicht.