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Konflikte

Politische Stabilität Bosnien und Herzegowinas in akuter Gefahr

(FOTO: EPA-EFE/FEHIM DEMIR)

Angesichts der wachsenden politischen Spannungen zwischen den Städten Sarajewo und Banjaluka in Bosnien und Herzegowina nehmen die Besorgnisse über eine anhaltende Destabilisierung des Landes zu. Der Konflikt, der sich zunehmend verschärft und bisher nicht beigelegt werden konnte, wirft ein Schlaglicht auf die zerrütteten Verhältnisse in Bosnien und Herzegowina.

Eine Aussage von Milorad Dodik, dem Präsidenten der Republik Srpska, hat die Komplexität der politischen Lage verdeutlicht und verdeutlicht, wie sich die Situation von Tag zu Tag verschärft. Dodik äußerte kürzlich bei der Gedenkfeier zum 81. Jahrestag der Schlacht von Kozara, dass es an der Zeit sei, eine gemeinsame Politik zum Schutz der nationalen Interessen Serbiens und der Republik Srpska zu verfolgen. Mit dieser Aussage zeigt Dodik seine Ambitionen, die Autonomie seiner Republik gegenüber Sarajewo zu stärken und gleichzeitig eine engere Verbindung zu Serbien anzustreben.

Eine der brisantesten Ankündigungen Dodiks betrifft die Möglichkeit eines Referendums bis zum Jahresende, bei dem grundlegende Fragen des Status und der zukünftigen politischen Ausrichtung der Republik Srpska zur Debatte gestellt werden könnten. Der Präsident betonte, dass die territoriale Integrität der Republik Srpska innerhalb der Grenzen von Bosnien und Herzegowina gewahrt werde, solange die im Dayton-Abkommen garantierten Rechte respektiert werden. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, würde eine Politik der Vereinigung die zu erwartende Konsequenz sein.

Klare Botschaft an Sarajewo

Zoran Milivojevic, ein ehemaliger Diplomat und renommierter Experte, interpretiert Dodiks Aussagen als klare Botschaft an Sarajewo. Die Republik Srpska werde nicht zulassen, dass ihre Position und die des serbischen Volkes zugunsten einer Dominanz durch Sarajewo aufs Spiel gesetzt werden. Milivojevic glaubt, dass alle Handlungen der Republik Srpska als Versuche betrachtet werden sollten, das ursprüngliche Dayton-Abkommen und damit die Position der Republik Srpska zu verteidigen.

Dies gilt insbesondere für das Verfassungsgericht und dessen Entscheidungen, die nicht im Einklang mit dem Dayton-Abkommen stehen. Eine Dominanz Sarajewos durch ein Verfassungsgericht mit ausländischen Richtern sei inakzeptabel und stehe nicht im Einklang mit dem Grundprinzip, auf dem Bosnien und Herzegowina basiert, nämlich zwei Entitäten und drei konstituierende Völker.

Die sich zuspitzenden politischen Spannungen zwischen Sarajewo und Banjaluka werfen ernsthafte Fragen auf und lassen die internationale Gemeinschaft besorgt auf Bosnien und Herzegowina schauen. Die weitere Entwicklung der Situation bleibt abzuwarten. Es ist jedoch klar, dass die politische Stabilität des Landes wesentlich von der Lösung dieser innerstaatlichen Konflikte abhängt.