Die Aufstockung der Deutschförderung in Österreich nimmt konkrete Gestalt an. Die Regierung verdoppelt die Lehrerzahl und investiert zusätzlich 62 Millionen Euro in den Spracherwerb.
Die österreichische Regierung setzt trotz angespannter Haushaltslage deutliche Akzente im Bildungsbereich und stockt die Fördermittel für den Deutschunterricht massiv auf. Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) unterstreicht die zentrale Bedeutung von Sprachkenntnissen: „Ohne Sprachkenntnisse kann Integration nicht funktionieren.“ Ein alarmierender Anstieg der Schülerzahlen mit unzureichenden Deutschkenntnissen – seit 2021 um 54 Prozent auf landesweit 48.400 Kinder – macht diese Maßnahme dringend erforderlich.
Besonders in den Eingangsklassen der Volksschulen zeigt sich die Problematik deutlich, wo mehr als jedes fünfte Kind (23,2 Prozent) zusätzliche Deutschförderung benötigt. In sozialen Brennpunkten Wiens übersteigt dieser Anteil teilweise sogar die 70-Prozent-Marke.
Massive Mittelaufstockung
Ab dem Schuljahr 2025/26 wird die Regierung die Personalressourcen für die Deutschförderung erheblich verstärken. Die Anzahl der Lehrkräfte in diesem Bereich soll von bisher 577 auf über 1.324 Stellen anwachsen – ein Zuwachs von 130 Prozent. Das finanzielle Engagement der Regierung für Deutschfördermaßnahmen steigt im kommenden Schuljahr auf 108 Millionen Euro, was einem Plus von 62 Millionen Euro entspricht.
⇢ Deutsch-Offensive! Wiederkehr stockt Sprachförderung massiv auf
Wiederkehr betont dabei die Flexibilität des neuen Systems: Die Mittelzuteilung werde künftig bedarfsgerecht für jedes Schuljahr angepasst. Ein wesentlicher Fortschritt sei zudem die Aufhebung der bisherigen Förderobergrenze, durch die nicht alle förderbedürftigen Schüler berücksichtigt werden konnten.
Personelle Herausforderungen
Die praktische Umsetzung dieser ambitionierten Pläne steht jedoch vor erheblichen personellen Herausforderungen. Die Suche nach qualifizierten Lehrkräften gestaltet sich zunehmend schwierig, wenngleich im Vorjahr insgesamt 6.600 neue Pädagogen eingestellt werden konnten, darunter zehn Prozent Quereinsteiger.
Die zentrale Ausschreibungsrunde für Lehrkräfte im Schuljahr 2025/26 beginnt am 28. April über die offizielle Bewerbungsplattform des Bildungsministeriums. Die genauen Qualifikationsanforderungen für die Deutschförderstellen, insbesondere bezüglich einer möglichen Öffnung für Quereinsteiger, werden noch festgelegt.
Während die Karwoche traditionell auch für Regierungsmitglieder eine Phase der Erholung darstellt, hat sich die aktuelle Regierung eine Art Oster-Urlaubssperre auferlegt. Obwohl der übliche physische Ministerrat in dieser Woche entfällt, treibt die Regierung ihre Agenda voran.
Das bereits von Bildungsminister Wiederkehr angekündigte und am vergangenen Freitag vorgestellte Deutschförderpaket soll laut „Heute“-Informationen am Mittwoch per Umlaufbeschluss formal beschlossen werden. Ausführliche Informationen vom Bildungsministerium werden ebenfalls am Mittwoch erwartet.
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