Nach vier Verhandlungsrunden kam es am Dienstag zu einer Einigung im Bereich der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung.
Der Kollektivvertrag, der für rund 54.000 Beschäftigte gilt, schreibt eine Erhöhung der Brutto-Stundenlöhne um mindestens 3,8 Prozent ab 1. Jänner 2025 vor. Das entspricht dem Wert der rollierenden Inflation. Der Mindestlohn in der Branche steigt damit auf knapp 2.080 Euro. Lehrlinge steigen mit 1.028 Euro im ersten Lehrjahr ein, das sind 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eine große Besonderheit des neuen Reinigungs-KV ist, dass er für drei Jahre gilt. Bis 2027 werden schrittweise die Lohngruppen von sechs auf vier reduziert, was den Beschäftigten mit niedrigeren Einkommen zugutekommt. „Besonders erfreulich ist, dass die Entlohnung in der Unterhaltsreinigung auf lange Sicht steigt. In diesem Bereich sind überwiegend Frauen – viele von ihnen Migrantinnen – beschäftigt, die aufgrund familiärer, aber viel mehr wegen branchenspezifischer Umstände Teilzeit arbeiten müssen“, so Ursula Woditschka, Verhandlerin der Gewerkschaft vida.
Vereinfachung schafft Transparenz
Woditschka ist sich sicher, dass das neue Lohngruppenschema noch einen weiteren Vorteil mit sich bringt: Mit dieser Neudefinition der Lohngruppen werde die Einstufung klarer und transparenter. Dadurch können Beschäftigte besser nachvollziehen, was ihnen zusteht und das auch einfordern. „Damit wird auch zwischen den Betrieben weniger Preisdumping stattfinden. Denn schlussendlich sollen bei Ausschreibungen nur die ordentlichen Betriebe, die mit ihren Mitarbeiter:innen fair umgehen, zum Zug kommen“.
Mehr Vollzeit für Frauen
Ein weiteres Novum im neuen Reinigungs-KV ist die Durchrechnung im Ausmaß von sechs Monaten in allen Bereichen außer der Hotelreinigung. Überstunden werden also nur dann ausbezahlt, wenn sie nicht innerhalb eines halben Jahres mit Zeitausgleich abgegolten wurden. Da diese Regelung nur für Vollzeitkräfte gilt, soll sie dazu führen, dass in der Reinigung endlich mehr Vollzeitstellen angeboten werden. „Aktuell arbeiten in dieser Branche vorwiegend Teilzeitkräfte mit einem geringem Stundenausmaß – und das muss sich ändern. Viele Reiniger:innen würden gerne mehr arbeiten. Mit mehr Vollzeit in dieser stark weiblich besetzten Branche schaffen wir es, dass mehr Frauen von ihrem Einkommen leben können“, betont vida-Gewerkschafterin Woditschka.
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