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INTERVIEW

Reisefreiheit für Balkan: „Epidemiologen müssen das beurteilen”

Außenminister Alexander Schallenberg im Interview für KOSMO (FOTO: BMEIA / Gruber)

Kurz vor dem Beginn der Sommerferien und der Urlaubssaison sprachen wir mit Außenminister Alexander Schallenberg über Corona-Reiseregeln, den Grünen Pass und Österreichs Bemühungen, die EU-Integration des Westbalkans voranzutreiben.

KOSMO: Innerhalb der Balkan-Community herrscht hierzulande oftmals Unverständnis über die Reiseregelungen Österreichs. Könnten Sie erläutern, weshalb es sicherer ist, nach Kroatien zu reisen bzw. von dort aus zurückzureisen als dies bei anderen Ländern des Balkans der Fall ist?
Alexander Schallenberg: Höchste Priorität hat für uns immer die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher beim Reisen. Bei der Einstufung der Sicherheit eines Landes im Zusammenhang mit der Pandemie schauen wir auf einen umfassenden Kriterien-Mix: Wie hoch sind die Ansteckungszahlen über einen 14-Tage Zeitraum pro 100.000 Einwohner, wie viele pro 100.000 Einwohner sind getestet? Wie steht es um die Auslastung der Krankenhäuser? Wie hoch ist die Durchimpfungsrate? Bei der Beurteilung des Infektionsrisikos orientieren sich unsere Kriterien klar an der Empfehlung des EU Rats. Reiseerleichterungen legt der zuständige Gesundheitsminister schrittweise unter Beobachtung der aktuellen Situation mit einer Verordnung fest.

Wie beurteilten Sie die epidemiologische Entwicklung in den Westbalkan-Staaten bzw. wann können wir auch für sie eine Einreiseerleichterung nach Österreich erwarten?
Solche Beurteilungen überlasse ich lieber Epidemiologien. Aber ich höre von Erfolgen im Kampf gegen die Pandemie, die Zahlen gehen zurück. In Österreich bewerten wir die Lage jede Woche neu. Nachhaltige Änderungen des Infektionsgeschehens können daher auch Änderungen bei den Einreisebestimmungen für einzelne Länder bringen.

Bei der Einstufung der Sicherheit eines Landes im Zusammenhang mit der Pandemie schauen wir auf einen umfassenden Kriterien-Mix.

Alexander Schallenberg

Gibt es Pläne auch Nicht-Mitglieder in den EU-weitengrünen Pass zu integrieren?
Ja, die gibt es. EU-Kommission und die Mitgliedstaaten arbeiten mit Hochdruck an der Verordnung zum Grünen Pass und deren Umsetzung. In einem zweiten Schritt ist daran gedacht, die Technologie auch für Reisen außerhalb der EU nutzbar zu machen. Je ähnlicher Impf- und Genesungszertifikate zum Beispiel in den Westbalkanstaaten gestaltet sind, desto leichter wird dieser Prozess gelingen.

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