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Schulmassaker

Rekonstruktion des Massenmords in ,,Ribnikar“: Was ging laut Anklage dem Verbrechen voraus?

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

Die Staatsanwaltschaft in Belgrad hat Anklage gegen Vladimir K. und Miljana K., die Eltern des minderjährigen K.K. (14), erhoben. Der Junge hat am 3. Mai ein Massaker in der Grundschule „Vladislav Ribnikar“ in Belgrad verübt.

Vladimir K. wird vorgeworfen, seinen Sohn ein Jahr vor dem Vorfall darin ausgebildet zu haben, wie man mit Waffen umgeht, Ziele trifft und Magazine füllt. Zudem soll er die gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen für die Aufbewahrung von Waffen und Munition missachtet haben. Anstatt die Waffen und Munition in einem Metallsafe aufzubewahren, lagerte er sie in zwei Plastikkoffern.

Hauptstaatsanwalt Nenad Stefanovic erklärte: ,,Er bewahrte die Waffen und Magazine in einem Plastikkoffer mit Vorhängeschloss und Code auf, und in einem anderen, ohne Vorhängeschloss, war die zugehörige Munition untergebracht.“

Durch diese unsachgemäße Aufbewahrung konnte K.K. in den Besitz von zwei Pistolen gelangen, für die sein Vater ihn zuvor ausgebildet hatte.

Am 1. Mai kam K.K. in den Besitz der Waffen und füllte sechs Magazine mit insgesamt 92 Kugeln. Zwei Tage später nahm er sie mit in die Grundschule ,,Vladislav Ribnikar“.

,,Nachdem er das Erdgeschoss der Schule betreten hatte, schoss er zuerst auf einen Sicherheitsbeamten, dann auf zwei Schülerinnen, die am Pförtner-Tisch saßen, und auf eine Schülerin, die am Klavier saß“, sagte Stefanovic. Der Junge ging dann in den Geschichtsraum, wo er das Feuer eröffnete. ,,Er feuerte insgesamt 45 Schüsse ab, tötete sechs Schüler, verletzte fünf und die Geschichtslehrerin“, fügte Stefanovic hinzu.

Die Staatsanwaltschaft hat auch die Mutter des Jungen, Miljana K., angeklagt. Sie wird des unerlaubten Besitzes von Waffen und Munition beschuldigt, da auf einer Hülse, die im Geschichtsraum gefunden wurde, ihre DNA nachgewiesen wurde.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Strafe von 12 Jahren Gefängnis für den Vater und zwei Jahre und sechs Monate für die Mutter.