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Gesetzesänderung

Revolution in Kroatien: Femizid wird eigenständiger Straftatbestand

(FOTO: X/@alaturkanews)
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Mit der jüngsten Gesetzesänderung setzt Kroatien ein starkes Zeichen gegen geschlechtsbezogene Gewalt: Femizid, die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, ist nun ein eigenständiger Straftatbestand. Damit reiht sich das Land als drittes Mitglied der Europäischen Union, nach Malta und Zypern, in die Liste der Länder ein, die Femizid explizit strafrechtlich verfolgen. Die Gesetzesänderung folgt auf den tragischen Tod der 20-jährigen Jura-Studentin Mihaela Berak, deren Femizid landesweite Proteste auslöste.

Im September letzten Jahres schockierte der Mord an der jungen Jura-Studentin Mihaela Berak das Land. Ihr ehemaliger Partner, ein Polizist, erschoss sie. Der Fall löste landesweite Proteste aus und rückte das Thema Femizid in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Klare Botschaft

Der konservative kroatische Regierungschef Andrej Plenkovic reagierte auf die Proteste und kündigte im Februar eine Änderung des Strafgesetzbuchs an. „Diese Änderungen werden die Rechte, die Sicherheit und die Würde von Frauen schützen und eine klare Botschaft aussenden, dass Gewalt gegen Frauen inakzeptabel ist“, erklärte Plenkovic.

Kroatien ist laut Angaben kroatischer Nichtregierungsorganisationen das EU-Land mit der dritthöchsten Femizidrate pro Einwohner. Im vergangenen Jahr wurden in Europa 2.300 Frauen von ihren Partnern oder Familienmitgliedern getötet. Zwölf dieser Tötungen ereigneten sich in Kroatien, einem Land mit 3,8 Millionen Einwohnern.

10 bis 14 Jahre Haft

Mit der Änderung des Strafgesetzbuchs wird Femizid in Kroatien nun als eigenständiger Straftatbestand anerkannt. Täter, die wegen Femizids für schuldig befunden werden, müssen zukünftig mit einer Haftstrafe zwischen zehn und 40 Jahren rechnen.

Die Anerkennung von Femizid als eigenständiger Straftatbestand in Kroatien ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen geschlechtsbezogene Gewalt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahme dazu beiträgt, die Rechte, Sicherheit und Würde der Frauen zu schützen. Doch der Kampf ist noch nicht vorbei. Es bedarf weiterer Anstrengungen auf nationaler und europäischer Ebene, um das Problem des Femizids effektiv anzugehen.