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Robert Kratky: Der Muntermacher am frühen Morgen

Robert Kratky: Der Muntermacher am frühen Morgen (FOTO: Philipp Lipiarski)

Wer in der Früh Hitradio Ö3 einschaltet, kennt ihn: den Muntermacher Robert Kratky. Der populärste Radiomoderator Österreichs spricht im Interview mit KOSMO über seine Karriere, Gesundheit und seinen Lebensstil.

KOSMO: Wie schaffst du es, vier Stunden lang in der früh wirklich gut gelaunt zu sein, wenn du schon um 3:30 Uhr aufstehen musst?
Robert Kratky: Ich liebe halt meinen Job bei Ö3. Für mich ist es eine Verantwortung, mit Musik, Talk und dem, was wir an Nachrichten und Service zu bieten haben, ein Teil des österreichischen Morgenrituals zu sein. Es ist auch Ehre genug, um diese Energie zu entwickeln und deswegen macht es auch Sinn, was ich mache. Die Motivation ergibt sich aus der Mission.

Du hast mit 16 deine Radiokarriere angefangen. Wolltest du immer schon beim im Radio arbeiten? Und: War es ein langer Weg bis vors Mikrofon?
Der Plan war ursprünglich ein anderer. Ich wollte Journalist werden, da es mein Traum war, Berichterstatter zu werden. Die Radiomoderation hat sich sehr viel später ergeben. Ich habe ziemlich alle Stationen durchlaufen müssen, die man durchlaufen kann. Sowohl inhaltlich als auch handwerklich, inklusive zweimaligem Rauswurf. Ich bin zwei Mal gekündigt worden und dann wieder zurückgekommen. Der Hauptgrund war, dass ich ihnen erzählt habe, ich wäre schon längst 18 und in Wirklichkeit war das lange nicht so weit. Aber es war ein langer, langer, langer und extrem verzweigter Weg, der dann letztendlich hierhergeführt hat, wo ich heute bin.

„Ich habe ein ganz gutes Gespür dafür, wie es dem Land geht.”

Was unterscheidet dich von den anderen Radio moderatoren?
Ich habe ein ganz gutes Gespür dafür, wie es dem Land geht. Ich habe immer genug Respekt mitgebracht, um diese Empathie auch beruflich umzusetzen. Auf der anderen Seite habe ich mir selbst versprochen, mich nie zu verbiegen und nie etwas vorzuspielen, was ich nicht bin. Ich wollte schauen, ob man mit Authentizität in diesem Beruf weiterkommt. Menschen spielen eine Rolle, werden dann auf diese Rolle festgelegt und müssen sie für den Rest ihres Berufslebens spielen. Sowas muss irgendwann mal schiefgehen. Mein größtes Talent ist es wahrscheinlich, ich selbst zu bleiben, gute Musik aufzulegen, mit und zu Menschen zu sprechen und für Menschen zu arbeiten. Mein Job ist es, HörerInnen willkommen zu heißen, ihnen den Tag zu erleichtern und ihnen was Gutes zu tun. Das kann man nur machen, wenn man ehrlich, gut drauf, und eben Mensch ist. Alles andere ist eine Fassade und das kauft dir heute keiner mehr ab.

Wie schwierig ist es, während der Coronazeit die Menschen zu unterhalten?
Ich bemerke an mir selbst, wie es schwieriger wird, positiv eingestellt zu sein und positiv in den Tag zu gehen. Das ist ein enormer Kraftaufwand und ich weiß mittlerweile, wie es für die Betroffenen sein muss, weil sie wegen Corona ihren Job verloren haben oder dergleichen. Meine Arbeit ist nun, mal Positives zu verbreiten und auszustrahlen und verdammt nochmal, ich habe diese Arbeit zu machen! Es gibt einige Menschen, die wirklich allen Grund haben, schlecht gelaunt zu sein. Ich selbst lass mir das nicht durchgehen. Es gibt genug Leute, die zu mir sagen, sie können mich nicht ausstehen. Sie ärgern sich so gern mit mir wach – soll auch schon vorgekommen sein – aber Hauptsache man ist wach.

Kratky über Corona: „Ich bemerke an mir selbst, wie es schwieriger wird, positiv in den Tag zu gehen. (FOTO: Philipp Lipiarski)

Auf deinem Instagram-Profil kann man sehen, dass du du sehr auf deine Gesundheit achtest und an einem gesunden Lebensstil arbeitest. Wie kam es dazu?
Letztes Jahr bin ich draufgekommen, dass ich mittlerweile zu dick geworden bin. Mein Arzt sagte mir, wenn ich mein Leben nicht ändere, bei dem Stressjob, den ich mache, werde ich weder die Arbeit besonders lange machen können noch lange leben. Die Belastung durch den Schlafentzug und andere Dinge ist bei mir schlimm. Ich habe mich für einen echten Umbruch entschieden. Ich habe die Ernährung geändert und mit Sport begonnen.

„Ich bekomme wahnsinnig viel Liebe vom Publikum.”

Muss man als Moderator einer Morningshow auf viele Dinge verzichten?
Bei mir war es eine freie Entscheidung, für die Morning Show zu arbeiten. Ich kann nicht bis Mitternacht was unternehmen, da ich schon schlafen muss. Ich habe von Anfang an gewusst, worauf ich mich da einlasse. Das stört mich nicht. Ich bekomme wahnsinnig viel Liebe vom Publikum und Nachrichten von unseren HörerInnen. Ich bekomme etwas zurück von diesem Beruf, was vielleicht andere vielleicht nicht bekommen. Deswegen bin ich immer noch in einer äußerst angenehmen Position und der Verzicht ist dann auch nicht mehr schwer.

Und privat? Was kannst du eigentlich noch gut außer Moderieren?
Naja, moderieren kann ich ja nicht besonders gut. (lacht) Das Lernen hört nie auf und du bleibst ewig ein Lehrling. Ich bin ein guter Morgenshow-Mann auf Ö3. Das ist mein eigentliches Können. Ich komme ja aus dem Radio und mein Job ist es, immer Strömungen und Stimmungen in der Bevölkerung zu erkennen und handwerklich den Aufbau einer guten Show oder eines Social Media Account. Das was ich besonders gut kann, ist also abseits dessen was man von mir hört.

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Nach meinem Publizistik und Kommunikationswissenschaft Studium, blieb ich meiner großen Medienliebe treu und entwickelte mich immer weiter. Aufgrund ständigen Kontakttretens mit verschiedenen Menschen, kann ich behaupten, dass ich ein kontaktfreudiger, junger Mensch bin. Eine gute Geschichte ist die Voraussetzung unserer Profession, die viel Verantwortung in jede Recherche und jedem Text mit sich trägt. Meine Leidenschaft gilt definitiv den Chronik-Themen, denn neben der Liebe für Chronik habe ich eine große Schwäche für Promis.