In Sarajevo findet derzeit die achte Muslim-Jewish-Conference statt. Ein jährliches Symposium das in Wien gegründet wurde, um den interreligiösen Dialog zu fördern.
Über 100 Teilnehmer sind aus der ganzen Welt angereist, um an der Muslim-Jewish-Conference (MJC) in Sarajevo zu partizipieren. Vom 6. bis zum 13. August werden in der bosnischen Hauptstadt Themen wie Antisemitismus, Islamophobie und Hassreden diskutiert. Sarajevo, das Jerusalem Europas, ist bekannt für seine Vielfalt und reiche Historie, weshalb sich die Stadt als Veranstaltungsort gut eignet. Junge Führer aus fünf Kontinenten haben sich versammelt, um ihre Erfahrungen, Meinungen und Strategien auszutauschen.
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Am 12. Juni starteten die Dreharbeiten zu „Bearing Witness“ in der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt. Regie führt Joseph Pierson, der auch das Drehbuch geschrieben hat.
In Bosnien-Herzegowina ist die Situation zwischen den Ethnien, aufgrund des Krieges in den 90er Jahren, angespannt. Die Zusammenarbeit zwischen politischen und religiösen Führern gestaltet sich schwierig. Während die religiösen Oberhäupter die Schuld den Politikern zuweisen, wehren sich diese und schwingen die Nationalismus-Keulen, zumeist vor den Wahlen. Moscheen, Kirchen und Synagogen sind Zeugen der über fünf Jahrhunderte multikulturellen Vergangenheit des Landes. Um eine friedliche Koexistenz zu erzielen ist die Zusammenarbeit sowohl der religiösen als auch politischen Mächte nötig. Bei der Eröffnungszeremonie im Sarajevoer Rathaus hielt der Präsident der Partei der demokratischen Aktion, Bakir Izetbegovic, eine Eröffnungsrede. Auch der Präsident der jüdischen Gemeinde in Bosnien-Herzegowina, Jakob Finci, sowie Reis-ul-ulema der islamischen Gemeinschaft, Husein Kavazovic, Vertreter der Botschaften, der OSZE und der amerikanischen Universität, waren zur Konferenz geladen.
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In der herzegowinischen Stadt Jablanica unterstützen sich die religiösen Gemeinden gegenseitig. So fährt der Imam seit Jahren seine katholischen Mitbürger jeden Sonntag in die Messe.
Neben den Workshops sind auch Besuche der zentralen Moschee und Synagoge in Sarajevo und der Gedenkstätte in Srebrenica geplant. Die muslimisch-jüdische Konferenz versteht sich als eine Jugendorganisation, deren Ziel die Entwicklung des interreligiösen Dialogs ist und deren Schwerpunkt auf dem Aufbau nachhaltiger Netzwerke zwischen muslimischen und jüdischen Führern aus aller Welt liegt. Diese Organisation bringt Studenten und Nachwuchskräfte zusammen, um Stereotype und Ängste ab zubauen. Die MJC wurde 2010 in Wien gegründet. Heuer sind 13 Teilnehmer aus Österreich in Sarajevo vertreten.
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