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Bildungskrise

Schulkosten explodieren: Familien fordern höhere Beihilfen

Schulartikel
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Tausend Euro pro Kind zwischen Semester- und Sommerferien – der Schulalltag wird für oberösterreichische Familien zur finanziellen Belastungsprobe.

Der Schulbeginn entwickelt sich für zahlreiche Familien in Oberösterreich zunehmend zu einem finanziellen Kraftakt. Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt: Zwischen Semester- und Sommerferien fallen pro Kind etwa 1.000 Euro an schulbezogenen Kosten an. Diese Summe umfasst Ausgaben für Nachmittagsbetreuung, Schulveranstaltungen, Jausengeld und Unterrichtsmaterialien. Besonders hart trifft es Haushalte mit niedrigem Einkommen oder mehreren schulpflichtigen Kindern. Die Arbeiterkammer signalisiert dringenden Handlungsbedarf.

Die regelmäßigen Erhebungen der AK zu Schulkosten zeichnen ein besorgniserregendes Bild. In der neuesten Befragung geben 60 Prozent der Eltern an, dass schulbezogene Ausgaben ihr Familienbudget erheblich belasten. Ein Drittel der Befragten beschreibt die eigene finanzielle Situation sogar als „eher nicht gut“ oder „gar nicht gut“. Um die Schulkosten bewältigen zu können, schränken sich viele Familien in anderen Lebensbereichen ein.

Drei von zehn Befragten sparen bei Lebensmitteln, etwa 20 Prozent reduzieren Ausgaben für Sportkurse, Nachmittagsbetreuung oder Hortbesuche. Vier von zehn Familien verzichten vollständig auf Urlaub. „Es darf nicht sein, dass Kinder auf Betreuung verzichten und Familien bei der Ernährung sparen müssen, weil das Geld für die Schule gebraucht wird. Das Bildungssystem muss sozial gerechter werden“, sagt Stangl deutlich.

Forderungen der AK

Von der Bundesregierung fordert die Arbeiterkammer eine deutliche Anhebung der Schulbeihilfen sowie deren regelmäßige Anpassung an die steigenden Lebenshaltungskosten. Stangl betont die Notwendigkeit gezielter Entlastungen für jene Familien, die unter den Preissteigerungen besonders leiden. In Zeiten wachsender Inflation und steigender Fixkosten dürfe Bildung keine finanzielle Hürde darstellen.

Laut einer Mitteilung der AK ist das derzeitige Fördersystem zwar umfangreich, aber unübersichtlich: Verschiedene Voraussetzungen, Fristen und Antragsstellen führen dazu, dass viele Familien ihnen zustehende Unterstützungsleistungen nicht in Anspruch nehmen.

Digitale Hilfestellung

Als Hilfestellung hat die Arbeiterkammer Oberösterreich den AK-Schulbeihilfenrechner entwickelt. Dieses Online-Tool ermöglicht es Eltern, innerhalb weniger Minuten zu ermitteln, welche staatlichen Unterstützungen ihren Kindern zustehen. Dazu gehören: Schulbeihilfe ab der 10. Schulstufe, Heim- oder Fahrkostenbeihilfe ab der 9. Schulstufe, Besondere Schulbeihilfe für Berufstätige an Abendschulen.

Das digitale Hilfsmittel bietet eine transparente Einschätzung möglicher Förderungen und schafft Klarheit über bisher oft ungenutzte Unterstützungsangebote. Die staatliche Schulbeihilfe kann noch bis Ende 2025 beantragt werden.

Die Arbeiterkammer interpretiert die steigenden Schulkosten als gesellschaftliches Alarmsignal. Obwohl Bildung als Schlüssel zur Zukunft gilt, droht sie für viele Familien finanziell unerreichbar zu werden, was soziale Ungleichheit verstärkt. Einkommensschwache Haushalte sparen an Stellen, die eigentlich nicht zur Disposition stehen sollten.

Andreas Stangl appelliert daher an die Politik: „Damit Bildung leistbar bleibt, müssen Schulbeihilfen spürbar verbessert und an die Lebensrealität angepasst werden.“

Eine gerechtere Förderpolitik würde nicht nur kurzfristig Familien entlasten, sondern langfristig auch die Zukunftsperspektiven der Kinder verbessern.