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SERBISCHES FERNSEHEN

Serbisches Staatsfernsehen stoppt Übertragung vor Kosovo-Sieg

(FOTO: Youtube Screenshot)

Einen umstrittenen Schritt hat der serbische staatliche Sender RTS gewagt: Bevor die Kosovo-Albanerin Nora Gjakova Gold holte, brach man die Übertragung ab. Das wollte man sich dann doch nicht ansehen.

Eine fragwürdige Entscheidung hat der serbische Staatssender RTS während der gestrigen Übertragung der Olympischen Spiele in Tokio getroffen: Kurz vor dem Final-Kampf der Judokas in der Kategorie 57 Kilogramm unterbrach der Sender die Übertragung des Wettkampfes. Der Grund: Die Finalistin und Goldfavoritin war Nora Gjakova, eine Kosovo-Albanerin. Anscheinend befand man es für unzumutbar, dass das serbische Volk sich anschaut, wie das unabhängige Kosovo bei den Olympischen Spielen gut abschneidet und Gold holt.

Gjakova gewann den vom RTS befürchteten Endkampf und so gewann der Kosovo bereits zu Beginn der Spiele seine zweite Goldmedaille. Die erste Medaille holte eine andere Judoka, Distria Krasniqi. Serbien steht derzeit bei einem Silber- und einem Bronzetitel.

Olivera Kovačević, die Chefredakteurin des RTS erklärte, dass die Übertragung von Judo aus Tokio gerade dann abrupt gestoppt wurde, als die Vertreterin des Kosovo um Gold kämpfte. Die Rechtfertigung schien etwas fragwürdig: „Die meisten Journalisten in unserem Haus in Tokio haben eine zweiwöchige Quarantäne erhalten, daher wurde die Übertragung unterbrochen, weil wir nicht genug Leute haben, um über alle Ereignisse zu berichten.“ Serbien erkennt die Großteils international anerkannte Unabhängigkeit Kosovos weiterhin nicht an.