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STAATSBÜRGERSCHAFT

Skandal: Staatenlos wegen Strafzettel

Kosmo-Serbe-Reisepass
(FOTO: iStockphoto/Ivan Halkin)

Ein 23-jähriger Serbe stellte nach 18 Jahren Aufenthalt in Österreich den Antrag auf Einbürgerung. Ein Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung trennte ihn jedoch von der österreichischen Staatsbürgerschaft, und der Mann blieb staatenlos, weil er die serbische Staatsbürgerschaft bereits zurückgelegt hatte.

Der seit 2004 rechtmäßig in Österreich wohnhafte ausgebildete Berufskraftfahrer stellte vor fünf Jahren den Antrag bei der zuständigen Einbürgerungsbehörde MA35. Als er keinen Bescheid erhielt, obwohl er aus dem serbischen Staatsverband ausgetreten war, reichte er eine Beschwerde ein. Kurze Zeit danach erhielt er die Zusage, dass er einen positiven Bescheid erhalten werde.

Dann kam es zu dem schicksalhaften Verstoß: dem jungen Mann wurde wegen Geschwindigkeitsübertretung 2021 der Führerschein für mehrere Wochen eingezogen. Für die MA35 war dieses Verkehrsdelikt Grund genug, die Zusage zurückzuziehen.

Dadurch blieb der junge Mann staatenlos und kann seit 1,5 Jahren nicht reisen. Für die Wiederaufnahme in die serbische Staatsbürgerschaft braucht er nämlich einen negativen Bescheid der MA35, der allerdings nicht vorliegt.

Wie “Heute” berichtet, erklärte ein Vertreter der Ausländerbehörde, dass der 23-Jährige seinen Antrag zurückgezogen habe, womit das Verfahren für die MA35 abgeschlossen sei. Bei einem Widerruf des Antrags schicke die Behörde dem Antragsteller keinen negativen Bescheid.

Dieser Umstand könnte die missliche Lage des jungen Mannes weiter in die Länge ziehen. Er müsste somit einen neuen Antrag auf Einbürgerung stellen, um erst nach mehreren Monaten einen negativen Bescheid zu erhalten. Das Ganze ist natürlich mit weiteren Kosten verbunden.