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"WIR ERSTICKEN"

Smog-Alarm in Sarajevo: Bevölkerung soll Zuhause bleiben

FOTO: EPA-EFE/FEHIM DEMIR
FOTO: EPA-EFE/FEHIM DEMIR

In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo sorgt ein extremer Smog für erhebliche Beeinträchtigungen im Alltag der Einwohner. Aufgrund der gefährlichen Luftverschmutzung wurde der Flugverkehr eingestellt, und die Bevölkerung ist angehalten, möglichst in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Der öffentliche Gesundheitsdienst rät dringend dazu, beim Verlassen des Hauses Schutzmasken mit Filtern zu tragen, um die gesundheitsschädigende Wirkung der verschmutzten Luft zu minimieren.

Dichte Smogschicht über Sarajevo

Seit dem späten Mittwochabend legt sich eine dicke, schmutzig braune Smogschicht über die Stadt. Von der erhobenen Position auf dem Hausberg Trebevic aus ist von Sarajevo kaum noch etwas zu erkennen, nur die Spitze des 172 Meter hohen Avaz Towers ragt noch sichtbar aus dem Nebel empor und dient als einsamer Orientierungspunkt. Diese problematische Smoglage ist im Winter in Sarajevo keine Seltenheit. Die geographische Kessellage der Stadt trägt dazu bei, dass sich die Schadstoffe aus Fahrzeugen und Heizungsanlagen besonders leicht ansammeln können. Ähnliche Probleme sind auch in anderen Städten der Region, wie in der serbischen Hauptstadt Belgrad und Skopje in Nordmazedonien, bekannt.

Gesundheitsgefahr durch schlechte Luftqualität

Am Donnerstag kletterte der Luftqualitätsindex auf den kritischen Wert von 225, was insbesondere Menschen mit Herz- und Atemwegserkrankungen einem hohen Risiko aussetzt. Schätzungen der Weltbank zufolge sterben in Bosnien jährlich etwa 3300 Menschen aufgrund von Luftverschmutzung vorzeitig. Dies entspricht etwa neun Prozent der jährlichen Sterberate des Landes. Sarajevo und die im Nordwesten gelegene Stadt Banja Luka sind besonders stark betroffen. Der Smog hat jedoch nicht nur gesundheitliche, sondern auch weitreichende gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen, die die lokalen und nationalen Behörden unter Handlungsdruck setzen.

„Es ist furchtbar, wir ersticken, vor allem Menschen mit Herzproblemen“, so die Pensionistin Hajra Subasic. „Ich kann kaum atmen.“ Auch das Sprechen fällt ihr schwer. „Ich kann nicht glauben, dass dies in Bosniens Hauptstadt passiert und sie (die Behörden) es nicht in Ordnung bringen können.“, ärgerte sich Subasic.