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109. JUBILÄUM

So hat Gavrilo Princips Pistole die Welt verändert

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(FOTO: Wikimedia Commons)

Heute, an dem Tag, an dem sich zum 109. Mal die Ermordung des Thronfolgers von Österreich-Ungarn, Franz Ferdinand, durch Gavrilo Princip in Sarajevo jährt. KOSMO blickt auf dieses Ereignis zurück, das den Lauf der Weltgeschichte veränderte.

Diese Tat, ausgeführt mit einer „Browning“-Pistole, Modell FN 1910, Seriennummer 19074, kündigte den Beginn des Großen Krieges an, in dem etwa 16 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Besonders tragisch war der Verlust für Serbien, das ein Drittel seiner Bevölkerung einbüßte, darunter etwa 60 Prozent der männlichen Bevölkerung.

Bis zum 90. Jahrestag der Ermordung Franz Ferdinands wusste man nicht, wo die Pistole sich befand, ob sie erhalten oder zerstört war.

Wo ist die Pistole?

Im Oktober 1914, während der Gerichtsverhandlung gegen die Attentäter, die 12 Tage dauerte, wurden dem Jesuitenpriester Anton Puntigam in Wien neben der „Browning“-Pistole auch persönliche Gegenstände der Opfer übergeben. Nach dem Tod des Priesters im Jahr 1926 wurden diese Gegenstände der Familie des Erzherzogs angeboten, doch sie lehnten die Annahme ab. So wurden sie erst 2004 auf dem staubigen Dachboden eines Jesuitenklosters in der südösterreichischen Provinz Steiermark gefunden.

„Daraufhin entschieden wir, die Verantwortung für die Waffe, die den Thronfolger getötet hat, abzugeben und sie dem Militärmuseum zu überlassen“, erklärte damals Pater Thomas Neulinger, Leiter des Archivs der österreichischen Jesuiten. So wurde die Pistole, zusammen mit weiteren Gegenständen, im Juni 2004, anlässlich des 90. Jahrestags des Attentats und des Beginns des Großen Krieges, dem Wiener Heeresgeschichtlichen Museum übergeben.

Die „Browning“ Pistole, Modell FN 1910, war eine halbautomatische Waffe, die nach dem Prinzip des kurzen Rückstoßes des Verschlusses mit verborgenem Schlag und einer Rückholfeder um den Lauf herum funktionierte. Sie wurde von dem berühmten amerikanischen Konstrukteur John Browning entworfen und von der belgischen Firma „Fabrique Nationale de Herstal“ hergestellt.

Ihr innovatives Design, insbesondere die Rückholfeder um den Lauf herum, wurde bei vielen zukünftigen Modellen, darunter die „Walther PPK“ und die russische „Makarov PM“, zum Standard. Aufgrund ihrer Kompaktheit, fortschrittlichen Konstruktion und außergewöhnlichen Sicherheit war sie die natürliche Wahl für Polizei- und Gendarmeriekräfte in ganz Europa. Sie blieb bis 1983 in Produktion.

So steht diese Pistole nicht nur für den Beginn des Großen Krieges, sondern auch für die Entwicklung der Schusswaffentechnologie, die bis heute ihre Spuren hinterlässt.