Eine Nebenkostennachzahlung, die teure Handyrechnung, ungeplante Reparaturkosten für Auto und Co. – fast jeder war schon einmal mit einem kurzfristigen finanziellen Engpass konfrontiert. Probates Mittel dabei häufig: der Dispo. Er scheint wie das rettende Eiland inmitten der stürmischen See, aber die vermeintliche Sicherheit täuscht. Der Dispositionskredit kann durch die hohen Zinsen schnell richtig teuer werden. Mit diesen Tipps gelingt es, die Disposchulden im Blick zu haben und kontinuierlich abzubauen.
1. Kostenüberblick verschaffen: Ein Haushaltsbuch hilft
Um überhaupt einen Überblick über die Schulden und mögliche Einsparpotenziale zu erhalten, hilft eine transparente Übersicht. Ideal dafür: ein Haushaltsbuch. Darin werden alle monatlichen Einnahmen und Ausgaben erfasst. Am Monatsende zeigt sich, ob es einen Überschuss oder sogar ein Defizit gibt.
Als eine der wichtigsten Regeln für effizientes Wirtschaften gilt die 50-30-20-Devise: 50 % der monatlichen Nettoeinnahmen werden für Fixkosten (beispielsweise Miete, Strom, Telefon usw.) ausgegeben. 30 % der Ausgaben können auf Hobby und Freizeitgestaltung entfallen und 20 % sollten als Sparpotenzial gesehen werden. Dabei ist es irrelevant, ob das Geld am eigenen Konto als Rücklage gespart oder in einem Sparplan oder anderen Finanzprodukte angelegt wird. Hauptsache, monatlich lässt sich kontinuierlich etwas zurücklegen.
Beim Sparen helfen auch kleine Tricks im Alltag, beispielsweise beim Tanken, Parken usw. Wer weniger Fixausgaben hat, kann vielleicht etwas mehr für Sparzwecke zur Seite legen oder sich mehr bei der Freizeitgestaltung oder seinen Hobbys gönnen. Wichtig ist immer: Am Monatsende sollte kein Defizit stehen, um den Dispo nicht beanspruchen zu müssen bzw. noch weiter auszureizen.
Tipp: Wer bereits einen Dispositionskredit beansprucht, sollte eine monatliche Rückzahlung leisten. Auch kleine Beträge helfen, wenn sie kontinuierlich erbracht werden. Bei einem Dispo von 1.000 Euro können sogar schon 30 Euro monatlich helfen, die Summe auszugleichen. In einem Jahr werden auf diese Weise schon 360 Euro zurückgezahlt. 360 Euro, die bei einem Zinssatz von häufig über 10 % eine enorme Kostenreduktion bedeuten.
2. Kosten genau unter die Lupe nehmen
Es gibt Kosten, die sich nicht verändern lassen und gezahlt werden müssen. Hierzu zählen Miete, Strom, Versicherungen oder Telefon. Allerdings gibt es auch Kostenpositionen, bei denen sich (vielleicht auch verstecktes) Einsparpotenzial zeigt. Ziel sollte es immer sein, die Kosten so weit wie möglich zu reduzieren. Deshalb ist ein prüfender Blick über alle einzelnen Kostenpositionen hilfreich.
Lassen sich vielleicht Kosten zusammenfassen und durch günstige Tarifvarianten ersetzt? Gerade wenn mehrere Personen in einem Haushalt leben, besteht ungeahntes Einsparpotenzial. Einzelne Handyverträge können u. a. bei vielen Anbietern durch kostengünstigere Familientarife ersetzt werden. Auch wenn sich damit monatlich vielleicht nur 20 Euro einsparen lassen, macht das jährlich ein Potenzial von 240 Euro. Dieses Geld könnte wiederum für mehr Freizeitaktivitäten, als zusätzliches Sparguthaben oder als Rückzahlung für den bereits genutzten Dispo dienen.
3. Staatliche Fördermöglichkeiten prüfen
Manchmal muss die Ausgabenlast gar nicht alleine geschultert werden. Häufig stehen staatliche Förderungen vor allem einkommensschwachen Haushalten zur Verfügung. Bloß keine Angst und die staatlichen Hilfsmittel, die als Anspruch bereitstehen, auch nutzen. Hierzu gehören beispielsweise Wohngeld, Kinderzulagen oder andere Finanzspritzen durch den Staat.
Bei Arbeitssuchenden könnte es sogar einen Zuschuss zum Kauf einer neuen Waschmaschine oder anderen benötigten Geräten und Einrichtungsgegenständen geben. Wer sich gut informiert, kann vielleicht das finanzielle Defizit umgehen und muss die Anschaffungskosten nicht aus eigener Tasche finanzieren. Hilfestellung bei den Fördermöglichkeiten bieten beispielsweise die Websites des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend oder die Angebote bei Kommunen und Gemeinden.
Tipp: Sogar ein Kurzurlaub für die Familie lässt sich unter Umständen durch staatliche Unterstützung finanzieren. Einfach mal raus, die Seele baumeln lassen und das eigene Portemonnaie damit nicht belasten. Das geht, denn die Bundesregierung hält für Familien mit einem kleinen und mittleren Einkommen verschiedene Fördermöglichkeiten für Erholungszwecke bereit.
4. Dispo durch zinsgünstigeren Ratenkredit ersetzt
Jeder kennt es: Plötzlich müssen ungeplante Rechnungen beglichen werden und die finanziellen Mittel fehlen. Explodierende Strompreise und Nachzahlungen durch die Versorger, die defekte Waschmaschine, der kaputte Kühlschrank, die Autoreparatur oder sogar die Kfz-Neuanschaffung – das sind Alltagssituationen, die jeden treffen können. Manchmal genügen die eigenen Reserven nicht, um die zusätzlichen Kostenbelastungen kurzfristig zu decken. Was tun?
Da viele Banken und Sparkassen bei der Kontobereitstellung einen (großzügigen) Dispo einräumen, ist die Verlockung groß. Einfach die gewünschte Summe auch ohne ausreichend Guthaben auf dem Konto abheben, fertig. Auf den ersten Blick tatsächlich leicht, doch spätestens bei der Abrechnung der Zinsen zeigt sich der Teuerungsschock. Der Dispo wird nicht nur flexibel, sondern auch mit hohen Zinsen angeboten. Die Flexibilität zahlen Verbraucher mit Zinssätzen von häufig einem Prozent und mehr. Vor allem bei einem größeren Dispositionsrahmen und einer längeren Laufzeit bei der Rückzahlung wird das schnell teuer.
Wer bereits einen Dispo beansprucht hat, sollte kurzfristig über eine Ablösung nachdenken. Die Umschuldung auf einen Ratenkredit kann deutlich mehr finanzielle Entlastung bringen. Durch fixe monatliche Raten und den festgesetzten Zahlungsplan haben Verbraucher mehr Sicherheit, können sich auf die kontinuierliche Rückzahlung konzentrieren. Der größte Vorteil: Die niedrigen Zinsen, denn der Ratenkredit wird schon häufig ab 2 % angeboten. Das macht im Vergleich zum Dispo deutliche 10 % einen Unterschied von 8 %. Bei einem Kreditbetrag von nur 100 Euro würde das eine Kostenersparnis von acht Euro betragen.
5. Kreditbedarf: lieber für den Verbraucherkredit entscheiden
Müssen kurzfristig Finanzentscheidungen getroffen werden, nutzen viele Verbraucher den einfachsten Weg: ihren Dispositionskredit. Es kann sich jedoch im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen, zunächst etwas Mühe und Zeit aufzuwenden, um Alternativen zu vergleichen. Verbraucher müssen gar nicht mehr aufwendig alle Angebote von Banken und Sparkassen auf der jeweiligen Website sondieren, um sich die Darlehenskonditionen anzeigen zu lassen.
Durch zahlreiche kostenlose Vergleichsportale ist der Weg der direkten Gegenüberstellung mit nur wenigen Mausklicks möglich. Gratis und ohne Datenübermittlung an die SCHUFA – einfacher geht es kaum. Dafür wird einfach der benötigte Darlehensbetrag eingegeben und die gewünschte Laufzeit gewählt. Wer möchte, kann die Kreditangebote auch auf Basis der gewünschten monatlichen Rate selektieren.
Doppeltes Sparpotenzial bei Vergleichsplattformen nutzen
Die Konditionen für den Ratenkredit sind bereits deutlich günstiger als die des klassischen Dispositionskredites. Clevere Verbraucher sichern sich darüber hinaus noch mehr Sparpotenzial und nutzen Aktionen der Vergleichsportale. Hier gibt es immer wieder exklusive Rabatte, wenn Verbraucher ein Darlehen über die Plattform abschließen. Noch mehr Sparpotenzial, das für den Vermögensaufbau oder für noch mehr Freizeitaktivität genutzt werden kann.
Muss die Restschuldversicherung wirklich sein?
Viele Darlehen werden mit Restschuldversicherung angeboten. Diese übernimmt die Zahlung der Kreditraten, wenn beispielsweise längere Krankheit oder Arbeitslosigkeit beim Darlehensnehmer auftritt. Vorsicht vor diesen Versicherungen, denn sie sind häufig ein üppiger Zusatzkostenfaktor. Der Blick auf die Praxis zeigt, dass die Versicherungen keinesfalls sofortige Entlastung bringen. So treten sie meist nur in Kraft, wenn eine Krankheit von mehr als 42 Tagen vorliegt oder eine Arbeitslosigkeit von mehr als zwei Monaten besteht.
In letzterem Fall müssten Darlehensnehmer mindestens zwei Monate Ratenzahlung trotz minimierter Einkommensverhältnisse aus eigener Tasche finanzieren. Hinzu kommen die monatlichen Mehrkosten für die Restschuldversicherung, welche ab ca. fünf Euro (abhängig von der gewählten Versicherung) betragen können. Um Kosten zu sparen, sollten Darlehensnehmer genau überlegen, ob für sie die Restschuldversicherung wirklich sinnvoll ist und die Mehrkostenaufwand rechtfertigt.
6. Dispo ablehnen
Wer ein Girokonto bei einer Bank oder Sparkasse eröffnet, erhält meist einen monetären Vertrauensvorschuss der Bank: Der Dispo wird eingerichtet. Wer langfristig Geld sparen und aus der Dispo-Falle herauskommen möchte, sollte den Kreditrahmen bereits vorab ablehnen. Normalerweise wird der Dispositionskredit auf Basis der aktuellen Einkommensverhältnisse bereitgestellt. Viele Kreditinstitute spendieren einen zusätzlichen Finanzrahmen in zwei -bzw. dreifacher Höhe der bisherigen Geldeingänge.
Bei einem monatlichen Einkommen von 2.000 Euro würde das einen Dispo von 4.000 Euro bzw. 6.000 Euro bedeuten. Auch bei diesen Einkommensverhältnissen ist es schwerlich möglich, den maximalen Dispo einmalig zurückzuzahlen. Für die Verbraucher ein Nachteil, denn alle beanspruchten und nicht getätigten Beträge werden mit Zinsen von ca. 10 % und mehr berechnet.
Am Ende des aktuellen Monats berechnen die Banken und Sparkassen erfahrungsgemäß die anfallenden Zinsen für den Dispo. Als Beispiel: Wer einen Dispo in Höhe von 2.000 Euro bereitgestellt bekommt und ihn mit 500 Euro nutzt, muss beispielsweise bei 30 Zinstagen und einem Zinssatz von 10,5 % Kosten von 4,38 Euro zahlen. Bei zwölf Monaten macht das Kosten von mehr als 52,50 Euro. Zum direkten Vergleich: Die Zinsen für einen Ratenkredit sind meist mehr als die Hälfte günstiger, was folglich auch mehr als 50 % weniger Gebühren pro Jahr für die Inanspruchnahme ausmacht.
7. Langfristig denken und einen Finanzplan aufstellen
Der Plan aus dem Dispo heraus- bzw. erst gar nicht hineinzukommen, gelingt vor allem mit Konsequenz und Übersicht. Wer seine Finanzen Monat für Monat im Blick behält und Einnahmen sowie Ausgaben genau kontrolliert, vermeidet die Schuldenspirale.
Anschaffungen, die mittel- und langfristig getätigt werden müssen (beispielsweise neue Möbel, Geräte oder ein Auto), lassen sich planen. Dafür wird der etwaige Anschaffungspreis und auf Basis der monatlichen Finanzverhältnisse der mögliche Sparbedarf ermittelt. Wer weiß, dass er sich beispielsweise einmal pro Jahr einen Urlaub von 1.000 Euro gönnen möchte, kann die Urlaubskasse mit monatlichen Rücklagen füllen. Hierfür bietet er sich an, auch Familie oder Freunde einzubeziehen. Fast immer kommt am Geburtstag oder an Weihnachten die Frage „Was wünscht du dir eigentlich?“. Für manche mag es unromantisch klingen, doch Geldgeschenke sind nach wie vor gern gesehen. Sie helfen dabei, eigene Anschaffungswünsche zu erfüllen und keine teuren Finanzspritzen der Banken und Sparkassen in Anspruch nehmen zu müssen.
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