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JAJCE

Streit um Gotteshaus in Bosnien: Kirche oder Moschee? (FOTOS)

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(FOTO: Oslobodjenje.ba)

Die Kirche der Heiligen Maria, die im 16. Jahrhundert zu einer Moschee umfunktioniert wurde, wird seit Jahren als Instrument für nationalistische Streits in Bosnien-Herzegowina verwendet. Ideologische Dispute verhindern die Renovierung des Gotteshauses.

Die Ruine der Kirche der Heiligen Maria, die unter osmanischer Herrschaft in eine Moschee (zuerst unter dem Namen Sultan-Sulejmanova džamija und später Fehtija) umgewandelt wurde, steht inmitten der Altstadt von Jajce. Das Gebäude zählt zu einem von 30 nationalen Denkmälern und einer der größten Touristenattraktionen der Stadt.

„Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass es sich hierbei um ein Gebäude von großem historischem und kulturellem Wert handelt. Es ist unumstritten, dass es sich hierbei um die Krönungskirche des letzten bosnischen Königs handelt und somit allen Bürgern von Bosnien-Herzegowina gehört. Ebenso befindet sich das Gebäude auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Weltkulturerbe, weshalb gesamt Jajce stolz sein müsste“, so Aida Zulum Klapuh von der Tourismusorganisation „Jajce Adventure“ gegenüber „Radio Slobodna Evropa“.

Ideologischer Streit verhindert Renovierung
Die Kirche der Heiligen Marie/Moschee Fethija ist bereits seit Jahren das Ziel ideologischer Diskussionen und Streits zwischen national- bzw. ethisch-orientierten Parteien und religiösen Institutionen, die sich nicht darüber einig werden können, was in Zukunft mit diesem Denkmal passieren und wer es verwalten soll.

Die Kroatische Demokratische Union Bosnien-Herzegowinas (HDZ BiH) pocht darauf, dass die Kirche denjenigen gehören sollte, die sie erbauten – den katholischen Bewohnern von Jajce und Umgebung.

„Die Kirche wurde von Katholiken aus der Region Jajce benützt. In ihr wurden die Menschen getauft, Messen abgehalten und König Stjepan Tomašević gekrönt. Dann kamen unbekannte Leute, Eroberer, und machten sie zu einer Moschee“, so Smiljka Brtan von der HDZ BiH Jajce.

Auf der anderen Seite betont Zehrudin Hadžić, der Imam von Jajce, dass die Kirche bzw. Moschee unnötig politisiert werde: „In der Geschichte war das Gebäude zuerst eine Kirche, dann eine Moschee und nun ist es eine Ruine. Allerdings muss man betonten, dass das Gebäude Besitz der islamischen Gemeinschaft ist. Aus diesem Grund haben wir auch ein Gerichtsverfahren eingeleitet, um das Eigentumsrecht zugesprochen zu bekommen. Wir haben in diesem Moment noch keine Pläne, was mit dem Gebäude geschehen wird. Unser primäres Ziel ist es, es zu restaurieren. Wie es schlussendlich aussehen wird, wissen wir noch nicht.“

Was schlussendlich aus der Kirche der Heiligen Maria/Moschee Fethija werden wird, ist bis dato noch unklar. Viele Bewohner von Jajce glauben, dass das Gebäude vorher komplett verfallen wird, ehe es zu einer Einigung zwischen den Streitparteien kommt.

Fotos vom Gotteshaus findet ihr auf den nächsten Seiten!