Am Donnerstag ereignete sich auf dem Gelände der Wiener Klinik Favoriten ein dramatischer Vorfall. Das Verschwinden eines eine Woche alten Säuglings von der Neonatologie-Station löste einen massiven Polizeieinsatz aus.
Unklare Umstände
Polizei, Spürhunde und die Bereitschaftseinheit beteiligten sich an der Suche. Bisher liegen der Polizei keine eindeutigen Hinweise darauf vor, dass das Kind entführt wurde. Diese Möglichkeit wird jedoch weiterhin in Betracht gezogen. „Die Dauer des Einsatzes ist nicht absehbar“, äußerte sich eine Polizeisprecherin gegenüber dem STANDARD am Donnerstagabend. Der Einsatz wurde in der Nacht zum Freitag unterbrochen, soll jedoch mit intensiven Suchmaßnahmen am Freitag fortgesetzt werden. Die Ermittlungen leitet nun das Landeskriminalamt.
Zum heutigen Einsatz in #Favoriten laufen die Ermittlungen des Landeskriminalamts. Die Klinik kann wieder jederzeit betreten werden. pic.twitter.com/82ET8RGYHC
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 21, 2024
Die Sprecherin bestätigte, dass ein Baby als vermisst gemeldet wurde: „Tatsächlich ist es so, dass eine Kindsmutter kurz den Raum, in dem sie mit dem Baby geschlafen hat, verlassen hat. Danach war das Kind verschwunden“, erklärte sie. Nach Angaben der Polizei bemerkte eine Pflegerin, dass das Baby nicht im Zimmer war, während die Mutter sich zu diesem Zeitpunkt nicht dort aufhielt.
Umfangreiche Suchaktionen auf dem Klinikgelände
Der Vorfall führte dazu, dass die Polizei umfangreiche Durchsuchungen sowohl auf dem Klinikgelände einleitete. Die Beamten setzen alle verfügbaren Mittel ein, um den Aufenthaltsort des Säuglings zu ermitteln: „Zahlreiche Einsatzkräfte des Stadtpolizeikommandos Favoriten, der Bereitschaftseinheit und der Polizeidiensthundeeinheit dursuchen zur Zeit noch das Areal der Klinik.“
Nach Angaben der Polizei wird die Mutter des vermissten Babys von einem Psychologen des Krankenhauses betreut. Der Vater sowie weitere Familienmitglieder wurden bereits auf dem Krankenhausgelände befragt. „Es wird in alle Richtungen ermittelt, auch im familiären Umfeld“, hieß es. Die eingesetzten Spürhunde nahmen immer wieder Spuren auf, führten jedoch letztlich nicht zum Baby.
Zugangsbeschränkungen
Die Sicherheitsvorkehrungen auf einer solchen Station sind üblicherweise streng, erläuterte eine Sprecherin des Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) dem „STANDARD“: „Es gibt zu solchen Stationen keinen offenen Zugang. Die Türen sind zugesperrt.“ Besucherinnen und Besucher müssten sich über eine Gegensprechanlage anmelden, erklärte sie. Zutritt werde nur gewährt, wenn man nachweisen könne, dass man zum kleinen Kreis der berechtigten Personen gehöre. Andernfalls blieben die Türen verschlossen. Ob – und warum – in diesem Fall von den üblichen Abläufen abgewichen wurde, bleibt derzeit unklar.
Diese tragische Entwicklung wirft viele Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Sicherheitsvorkehrungen in medizinischen Einrichtungen und der darauf folgenden behördlichen Reaktionen. Die Suche nach dem vermissten Kind ist nun eine Priorität und wird mit allen verfügbaren Ressourcen unterstützt.
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