Start Aktuelle Ausgabe
P.A.K.I.

Švaba Ortak: „Die Welt oder nichts“

Švaba Ortak – der echte Wiener vom Balkan (FOTO: Alex Kardos)

… und weiter zum Nordpol
Neben seinem neuen Album und internationalen Kooperationen, hat der junge Rapper noch vieles in petto und arbeitet unermüdlich an seinen weiteren Plänen. Dabei bleibt er authentisch. „Mein Alleinstellungsmerkmal ist auf jeden Fall: groß, blond und lustig“, scherzt der Rapper, der jedoch seine Karriere sehr ernst nimmt und sich von niederen Gelüsten nicht ablenken lässt. „Ich habe noch viele weitere Pläne und Ziele, obwohl der Weg bis hierhin schwierig war. Aber so bin ich halt – ich gehe immer den steinigen Weg. Ich könnte mich natürlich zu einem typischen Money-Boy machen, mit zwei Tigern an der Leine vor dem Stephansdom spazieren und damit Millionen-Klicks erzielen, aber von dem bin ich sehr weit entfernt. Viele sagen mir, dass ich mit einem anderen Style oder anderen Themen schneller ans Ziel käme und besser verdienen würde. Sie haben recht, aber ich will mich nicht lächerlich machen und meinen Ruf damit zerstören. Es geht um mein eigenes Gesicht und meinen Stolz. Deswegen versuche ich aus eigener Kraft nach vorne zu kommen, auch wenn es länger dauert“, sagte uns Pavle voller Entschlossenheit.

Es geht um mein eigenes Gesicht und meinen Stolz. Deswegen versuche ich aus eigener Kraft nach vorne zu kommen.

Švaba Ortak

Straßenrapper mit Gusle
Kyrillische Schrift, serbische Wörter, rakija, eine ikona und eine Mutter, die ihrem Sohn Wasser hinterher schüttet, als er das Haus verlässt – all das sind Elemente, die man in seinen Lieder oder Videos hören bzw. sehen kann und die deutlich darauf hinweisen, wie viel Wert Pavle auf die Tradition legt. „Privat bin ich sehr, sehr traditionell. Für mich ist das Kulturerbe meiner Familie und meiner Nation sehr wichtig. Ich habe auch eine Gusle zu Hause und spiele sie auch ein bisschen. So bin ich einfach und das ist mein Ding. Wenn ich am Balkan bin, dann mag ich es, mit alten Menschen zu reden und von ihnen zu hören, wie es einmal war. Ich versuche dieses Wissen auch an meine serbischen Fans zu vermitteln. Es geht darum, dass man mit der Musik aufklärt, wer wichtige Persönlichkeiten in unserer Kultur waren und welche historischen Ereignisse es gab. Dadurch halten wir unsere Kultur aufrecht. Wenn ich am jüngeren Publikum sehe, dass sie bei solchen Zeilen heulen, dann weiß ich, dass ich das richtig gemacht habe. Ich will es aber nicht potenzieren und ausschließlich darüber singen, weil meine Musik für jeden da sein muss.“  

Es geht darum, dass man mit der Musik aufklärt, wer wichtige Persönlichkeiten in unserer Kultur waren (…)

Švaba Ortak

Auch wenn er, wie echte Serben in Wien, „Gorski vijenac“ und andere Werke von Njegoš ließt und den Badnjak nicht kauft, sondern selbst aus dem Wald holt, so ist er gleichzeitig, wie echte Rapper, ein Rebell. Uns interessierte, wie man gleichzeitig Straßenrapper und traditionell sein kann. „Indem ich den Rap-Song ´Širim krilima´ schreibe und so aufmerksam auf die Geschehnisse in Montenegro, auf die Kirche, und auf den Präsident Đukanović mache. Wenn ich dazu noch die Gusle in den Beat reinhaue mehr Tradition geht dann nicht.“ Aufgrund seines Patriotismus wurde ihm mehrmals vorgeworfen, dass er nationalistisch orientiert ist. „Solche Vorwürfe sind für mich eine absolute Phantasie, die Leute haben. Das hat nichts mit mir und mit meiner Musik zu tun. Ich komme aus einer gemischten Ehe – meine Mutter ist Kroatin, mein Vater ist Serbe. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich viele Freunde anderer Religionen und Kulturen habe. Mir kann keiner nichts vorwerfen. In meinen Songs verwende ich sogar Wörter aus dem türkischen Sprachgebrauch. Die echte Frage ist –  warum solche Leute mir oder anderen solche Vorwürfe machen, nur weil sie ihre Kultur lieben?“