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Spätantike

Taucher entdecken Oströmischen Hafen in Portoroz (FOTOS)

(FOTO: Facebook/Zavod za podvodno arheologijo)
(FOTO: Facebook/Zavod za podvodno arheologijo)

In einer sechsjährigen Unterwasser-Expedition haben Archäologen des Instituts für Unterwasserarchäologie (Zavod za podvodno arheologijo – ZAPA) in Portoroz, Slowenien, sensationelle Funde gemacht. Die Entdeckungen bestätigen die Existenz eines Oströmischen Hafens und liefern weltweit einzigartige Artefakte.

Die Ausgrabungsstätte „Fizin 3“ hat sich als ein kleiner Hafen des Oströmischen Reichs entpuppt. Die Taucher des Instituts stießen auf Überreste einer Anlegestelle und einer weiteren Holzkonstruktion. Über die Jahre 2017 bis 2023 wurden in mehreren Ausgrabungskampagnen mehr als 3.000 Keramikfragmente gehoben. Laut dem Institut handelt es sich dabei überwiegend um „importierte spätantike Gefäße: Amphoren, Küchen- und Feingeschirr“.

Artefakte: Antikes Schiff

Zudem konnten Teile eines antiken Schiffes und zahlreiche Holzpfähle geborgen werden. Doch der wahre Schatz sind zwei relativ gut erhaltene Schiffsmasten. Sie wurden bereits auf die Zeit zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert nach Christus datiert. Der eine Mast, aus Fichtenholz und etwa anderthalb Meter lang, und der andere, ein Meter langer Mast aus Tannenholz mit einem integrierten Flaschenzug aus Eichenholz, sind eine archäologische Sensation. „Wenn sich die Interpretationen bestätigen, handelt es sich um weltweit einzigartige Beispiele für antike Schiffsmasten“, so das Institut. Es sind äußerst seltene Exemplare aus dem Mittelmeerraum, die bisher nur von Abbildungen bekannt waren.

Oströmisches Reich

Historiker des Instituts erläutern, dass „die Spätantike, beginnend gegen Ende des 3. Jahrhunderts, eine Zeit plötzlicher und langfristiger Veränderungen war. Das Römische Reich zerfiel in einen westlichen und einen östlichen Teil, den Byzantinischen oder Oströmischen Reich. Während der westliche Teil ständig von innerer Instabilität und Einfällen germanischer Stämme erschüttert wurde, war der östliche Teil des Reiches stabiler“. Das Oströmische Reich kontrollierte ganz Dalmatien und auf dem Höhepunkt seiner Macht auch das gesamte Gebiet entlang der nördlichen Adriaküste. „Nach dem 5. Jahrhundert standen die slowenischen Küstenstädte unter byzantinischer Herrschaft. Das Ende der Periode und der Übergang zum Frühmittelalter erfolgte dann schrittweise. Die Spätantike im Raum Fizin umfasst somit mindestens noch das 6. Jahrhundert nach Christus“, ergänzt das Institut.

Die wertvollen Funde werden nun im Restaurierungszentrum mit Melaminharz konserviert. Sie sollen anschließend zusammen mit den anderen 3000 Fundstücken dem Maritimen Museum „Sergej Masera“ in Piran übergeben werden. In der nächsten Phase sind archäologische Vergleichsanalysen geplant, um die Einzigartigkeit und den historischen Wert der Funde zu bestätigen. Die Entdeckungen in Portoroz sind ein bedeutender Beitrag zur Erforschung der spätantiken Geschichte.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.