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Doppelmord

Tochter mit bloßen Händen erwürgt: Familienvater noch immer auf der Flucht

(FOTO: iStock/Spitzt-Foto)
(FOTO: iStock/Spitzt-Foto)

In den frühen Morgenstunden des vergangenen Freitags wurde die Wiener Polizei zu einem erschütternden Tatort gerufen: In einer Wohnung in Wien-Landstraße entdeckten die Beamten die Leichen einer 51-jährigen Juristin und ihrer 13-jährigen Tochter. Hauptverdächtiger ist der 53-jährige Ehemann und Vater der Opfer, der seit der Tat auf der Flucht ist.

Die Polizei wurde auf den Tatort aufmerksam, nachdem die besorgte Mutter der Juristin Alarm geschlagen hatte. Sie hatte keinen Kontakt zu ihrer Tochter und Enkelin und äußerte ihre Sorge. Um 7.20 Uhr fand die Polizei die beiden Frauen tot in ihrer Wohnung vor.

Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann seine Ehefrau vermutlich tot geprügelt und die gemeinsame Tochter mit bloßen Händen erwürgt haben dürfte. Diese schockierenden Details wurden durch die Obduktionsergebnisse vom Sonntag bestätigt.

Kriminalisten versuchen seit dem Wochenende, ein mögliches Motiv für die Bluttat zu ergründen. Dazu befragen sie intensiv das familiäre Umfeld des Verdächtigen. Derzeit liegen zu den möglichen Beweggründen des Tatverdächtigen keine gesicherten Informationen vor, so Haßlinger. Auch zielführende Hinweise zum Verbleib des Familienvaters sind nicht vorhanden.

Intensive Fahndung

Die Wiener Polizei hat eine intensive Fahndung nach dem flüchtigen Mann eingeleitet. Dabei werden modernste Ermittlungsmethoden, wie Handypeilung und die Auswertung aller Kontobewegungen des Verdächtigen, eingesetzt. Auch mögliche Kreditkartentransaktionen werden genau überwacht. Die Grenzübergänge werden verstärkt kontrolliert, um den 53-jährigen Buchhalter aufzuspüren.

Die Ermittlungen erstrecken sich auch auf den Verwandten- und Bekanntenkreis des Verdächtigen. Sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft sein, könnte durch die Polizei-Pressestelle auch eine Foto-Veröffentlichung des Gesuchten veranlasst werden. Diese Entscheidung obliegt allerdings der Staatsanwaltschaft, da auch die Persönlichkeitsrechte des Verdächtigen berücksichtigt werden müssen.

Suizid begangen?

Die Polizei schließt auch nicht aus, dass der mutmaßliche Täter Suizid begangen haben könnte. Daher werden verstärkt Gewässer, Gleisanlagen und ähnliche Orte in der Nähe des Tatorts untersucht. Alle Leichenfunde seit Freitagvormittag werden mit Fotos des Verdächtigen abgeglichen.

Der Doppelmord an der Wienerin und ihrer Tochter war nicht die einzige Bluttat am vergangenen Freitag in Wien: Wie berichtet, tötete ein Afghane in Wien-Brigittenau Freitagabend drei chinesische Prostituierte in einem Sex-Studio.

Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter des Doppelmordes läuft weiter auf Hochtouren. Die Wiener Polizei und die Staatsanwaltschaft arbeiten Hand in Hand, um den flüchtigen Mann zu fassen und Gerechtigkeit für die Opfer zu erlangen.

Hilfe und Unterstützung

Die Wiener Polizei steht als Ansprechpartner zur Verfügung für alle, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt geworden sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Darüber hinaus bietet die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wiens persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.

Frauen, die Gewalt erleben, finden in Österreich Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline (0800-222-555, www.frauenhelpline.at), beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (www.aoef.at), der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie (www.interventionsstelle-wien.at) und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien (01-71719). Der Notruf des Frauenhauses ist unter 057722 und der der Österreichischen Gewaltschutzzentren unter 0800/700-217 erreichbar. Weitere Anlaufstellen sind der Opfer-Notruf (0800 112 112) und der Polizei-Notruf (133).