Die Blauen sorgen mit Inseraten in türkischen Medien für Aufruhr. Die Türkisen werfen ihnen Verrat an der Wählerschaft vor und kritisieren die Kehrtwende scharf.
Mitten im hitzigen Wahlkampf zur Wien-Wahl entfacht die Strategie der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) heftige Kritik seitens der ÖVP. Die Blauen versuchen, durch Inserate in türkischen Medien, die in türkischer Sprache verfasst sind, neue Wählergruppen zu erreichen. Diese Vorgehensweise wird von den Türkisen als Verrat an der eigenen Wählerschaft interpretiert.
Die Türkisen werfen den Blauen vor, sich über Jahre hinweg als „Partei der echten Österreicher“ präsentiert zu haben und gegen den politischen Islam vorgegangen zu sein. Nun jedoch, so die Kritik, versuche die FPÖ, im Wählerpool der türkischen Stimmen zu fischen. Neben den Inseraten führt die FPÖ türkischsprachige Pressekonferenzen durch und sucht den Kontakt zu Moscheevereinen, wie die Wiener ÖVP in einer Mitteilung bekanntgibt.
Harte Kritik der ÖVP
Karl Mahrer, der Vorsitzende der Wiener ÖVP, äußert scharfe Kritik an der FPÖ: „Die FPÖ verkauft ihre Wähler für Stimmen des organisierten politischen Islam – ohne jede Scham. Jahrelang war sie die Partei der großen Feindbilder, jetzt umarmt sie genau jene Gruppen, die sie noch gestern attackiert hat. Diese Kehrtwende ist nicht nur peinlich – sie ist ein Verrat an der eigenen Basis.“
Um die aufgegebene Linie der Blauen zu verdeutlichen, führt die ÖVP mehrere Beispiele an. So habe die FPÖ noch vor wenigen Monaten ein Verbot der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) gefordert, schalte nun jedoch Inserate, die sich an muslimische Eltern richten. Auch das Kopftuchverbot für Schülerinnen, das einst ein Kernanliegen der Blauen war, steht im Kontrast zu den aktuellen Bemühungen, Gruppen zu umwerben, die sich gegen das Verbot ausgesprochen haben.
Kritik an FPÖ-Strategie
Auch Caroline Hungerländer, Integrationssprecherin der Wiener ÖVP, äußert sich kritisch: „Die FPÖ fordert immer: Deutsch zuerst – inseriert selbst aber auf Türkisch.“ Zudem habe die FPÖ türkischen Medien den Zugang zu einer exklusiven Pressekonferenz gewährt, während österreichische Medien ausgeschlossen wurden. Recherchen zufolge stehen hinter den FPÖ-Inseraten eine türkische Beraterfirma mit Verbindungen in die türkische Politik.
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