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Unsere Botschaft lautet: „Hass ist nicht notwendig“

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Die junge Künstlerin ist Co-Produzentin bei dem Label „FEMME DMC“ das von Duffy, der 30-jährigen Kosovarin, gegründet wurde. (FOTO: Marlena Iglseder)

Sowohl Xéna als auch Duffy sind lesbisch und stehen offen zu ihrer Sexualität. Für viele Eltern ist die Homosexualität noch immer ein Kloß im Hals vor allem, wenn es die eigenen Kinder betrifft. Besonders Balkan-Eltern halten die gleichgeschlechtliche Liebe auch heute noch für eine Art der Sünde.

Frei von der Leber weg erzählen mir die beiden von ihrem Coming-Out. Duffy richtet sich auf und berichtet zufrieden: „Meine Eltern sind mittlerweile cool damit. Es war ein harter Kampf aber ich habe das Gefühl, dass wir im Endeffekt alle gesiegt haben. Ich spreche auch sehr offen über meine Frauen mit meiner Mutter, die weiß da einiges.“ Xéna nickt bestätigend und sagt, dass trotz allem auch ihre Mutter sie unterstützen würde. Über ihren Vater möchte sie nicht sprechen. Schickt ihm einen Gruß und blickt auf den Boden.

Trotz allem wirkt die 24-Jährige aber sehr positiv. Obwohl ihr die Fragen über ihr Familienverhältnis nahe gehen, blickt sie zu ihrer Kollegin und meint: „Duffy ist wie meine Schwester und auch unsere Mütter meinen, sie hätten eine Tochter dazugewonnen.“ Plötzlich holen sie zum Handschlag aus und machen den „Albanischen Adler“. Eine Geste, die besonders Serben für provokant halten, doch Xéna hält nichts vom nationalen Stolz.

Wir sind hier, um der jungen Generation zu zeigen, dass der Hass nicht notwendig ist. Es geht auch anders und das leben wir vor.“

Freundschaften wie diese sind aufgrund ihrer Herkunft leider selten. Die Last der älteren Generation überträgt sich auf die Jungen. Xéna und Duffy distanzieren sich aber von dem Hass. Die 24-jährige Musikerin beschreibt mit breitem Grinsen das erste Treffen zwischen ihr und ihrer Kollegin: „Also, ganz ehrlich, ich habe Duffy gesehen und habe sie gefragt, woher sie kommt. Sie sagte aus Kosovo. Sie fragte daraufhin, woher ich komme. Als sie hörte, dass ich aus Serbien komme, sahen wir einander an und meinten „Pa gde si!“ Wir waren sofort beste Freunde und die Herkunft war absolut kein Thema.“ Duffy stimmt zu und ergänzt: „Es war sogar noch besser, da sie vom Balkan ist.“

Die Kosovarin klopft ihr liebevoll auf die Schulter und erklärt: „Wir sind hier, um der jungen Generation zu zeigen, dass der Hass nicht notwendig ist. Es geht auch anders und das leben wir vor.“

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(FOTO: Lillow White)

Mit ihrer Musik inspirieren die „FEMME DMC“-Schwester viele Menschen zu Freundschaft, Akzeptanz und Selbstliebe. Auch wenn letzteres für mehr Menschen ein Problem darstellt, als zunächst erwartet wird.

Selbstliebe wird heutzutage oft mit körperlicher Zufriedenheit zusammengeführt. Xéna jedoch versucht die Aufmerksamkeit auf mentale Gesundheit zu lenken, ein Thema, das noch viel zu selten angesprochen wird. Immer häufiger leiden junge Menschen bereits an Depressionen und stehen kurz vor dem Zusammenbruch aufgrund der hohen Erwartungen unserer Gesellschaft. Manche von uns kommen auch mit einem gewissen Ballast auf die Welt. Dass das in Ordnung ist und dich nicht weniger liebenswert macht, ist Xénas Botschaft.

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