Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) schlug vor, ab der ersten Klasse Volksschule ein verpflichtendes Fach „Leben in einer Demokratie“ einzuführen – statt dem üblichen Religionsunterricht. Bildungsminister Martin Polaschek von der ÖVP machte jedoch deutlich, dass eine Abschaffung des Religionsunterrichts nicht zur Debatte steht.

Kontroverse rund um Bildungsinnovation
Die neuesten Erhebungen der Bildungsdirektion zur religiösen Zusammensetzung der Schülerpopulation in Wien offenbaren eine bedeutende Präsenz muslimischer Schülerinnen und Schüler, was den Islam zur dominierenden Glaubensgruppe in den Volksschulen der Stadt Wien macht. Angesichts dieser Entwicklung und einer wahrgenommenen Zunahme konservativer Haltungen unter muslimischen Jugendlichen sieht Wiederkehr den Bedarf, das Verständnis demokratischer Grundwerte durch ein neues Schulfach zu stärken.

Gegenwind und politische Antworten
Die Reaktionen auf Wiederkehrs Vorschlag sind gemischt. Von politischer Seite, insbesondere aus den Reihen der FPÖ und der ÖVP, wird Kritik laut. Sie verweisen auf die Notwendigkeit, Integrationsprobleme umfassender anzugehen, und lehnen den Vorschlag als unzureichend oder gar falsch gerichtet ab. Bildungsminister Polaschek betont die Bedeutung des Religionsunterrichts in der Vermittlung von Werten und Toleranz. Damit erteilt Polaschek dem Vorschlag eine klare Absage.
Richtigstellung führt zu Klarheit
Entgegen einiger Darstellungen wurde seitens des Büros von Bildungsstadtrat Wiederkehr klargestellt, dass keineswegs eine Abschaffung des Religionsunterrichts intendiert sei. Vielmehr solle das Fach „Leben in einer Demokratie“ ergänzend eingeführt werden, wobei der Religionsunterricht weiterhin auf freiwilliger Basis stattfinden könne. Diese Richtigstellung unterstreicht den Wunsch nach einer Ergänzung des Bildungsangebots, ohne bestehende Strukturen grundlegend in Frage zu stellen.
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