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PANDEMIE

Virologin: „Auch Geimpfte können Corona weiterverbreiten“

(FOTOS: Biontech, meduniwien.ac.at, iStockphoto)

Am Sonntag wurden die ersten fünf Personen in Österreich gegen das Coronavirus geimpft. Doch bedeutet das nun tatsächlich den von Kanzler Kurz angekündigten „Sieg über die Pandemie“?

Am 27. Dezember fiel europaweit der Startschuss für die Anti-Corona-Vakzine von Biontech/Pfizer. In Österreich war es um 9 Uhr so weit: Die ersten Personen, die den Impfstoff verabreicht bekamen waren drei Frauen und zwei Männer im Alter von über 80 bis 93 Jahren. Sie hatten sich freiwillig als Probanden gemeldet und erhielten die erste von zwei Teilimpfungen. Verabreicht hat die Impfungen Univ. Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Vorsitzende des nationalen Impfgremiums und Professorin für Vakzinologie (Impfkunde), an der Medizinischen Universität Wien. In einem Interview in der „ZiB 2“ gestern Abend stellte sich die Expertin den wichtigsten Fragen rund um die Impfung.

Auch wenn die ersten Menschen nun geimpft sind, bleiben bei einigen noch viele Fragen offen: Wie sicher sind die Impfungen? Sind Geimpfte weiterhin infektiös? Auf diese und ähnliche Fragen ging Wiedermann-Schmidt im „ZiB2“-Interview mit Martin Thür ein.

Die Expertin erklärte, was die Corona-Impfung konkret bedeutet: Geimpfte Personen sind mit der Vakzine vor einem schweren Verlauf bei einer eventuellen Corona-Erkrankung geschützt. Das bedeutet allerdings gleichzeitig: Eine Impfung schützt nicht generell vor einer Infektion. Geimpfte können zwar selbst nicht (schwer) erkranken, aber das Virus dennoch zumindest kurzfristig im Körper tragen und weitergeben.

Auch Erkrankte sollen sich impfen lassen
Laut Wiedermann-Schmidt sei es daher auch extrem wichtig, dass sich alle Personen, die im selben Haushalt leben, impfen lassen. So würde man eine bestmögliche Wirkung erzielen und das Ansteckungsrisiko möglichst gering halten.

Die Professorin merkte ebenso an, dass auch bereits an Corona Erkrankte nicht von der Impfkampagne ausgeschlossen werden sollten. Jene sollen sich sicherheitshalber auch impfen lassen. Man wisse nämlich nicht, wie lange bereits erkrankte Personen immun seien.

„Trotzdem weiter Masken tragen“
Noch sei nicht klar, wie sehr die Impfung vor einer Weiterverbreitung schützt. Eine Antwort auf diese Frage könne man vermutlich erst in den kommenden Monaten geben, so die Virologin. Konkret bedeutet das, dass Menschen Corona auch nach einer Impfung weitergeben können. Besonders geimpftes Gesundheitspersonal solle daher auch in Zukunft weiter Masken tragen, um Risiko-Personen nicht anzustecken und zu gefährden.