Start Balkan
Bosnien und Herzegowina

Volleyball: Republika Srpska löst politische Kontroverse aus

(FOTO: iStock/ razihusin, Wikimmedia commoms/ Miky71)

Ende Mai geriet die Europäische Offene Schulmeisterschaft im Volleyball für Schülerinnen und Schüler unter 18 Jahren in Trebinje, Bosnien und Herzegowina, in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Denn die Republika Srpska, ein Teilstaat von Bosnien und Herzegowina, nahm unter ihrer eigenen Flagge und Hymne teil.

Insgesamt versammelten sich 250 Kinder aus sechs europäischen Ländern zu dem sportlichen Großereignis. Die Republika Srpska ist als Mitglied der Europäischen Schulsportföderation anerkannt und konnte somit ohne Hindernisse an dem Wettbewerb teilnehmen. Die Tatsache, dass sie sich als eigener Staat präsentierte, löste allerdings umgehend eine Reaktion des Bildungs-, Wissenschafts-, Kultur- und Sportausschusses des Parlaments der Föderation Bosnien und Herzegowina aus.

Unter der Leitung von Jasmina Bisčević-Tokić forderte der Ausschuss die zuständigen staatlichen Organe, insbesondere das Ministerium für Zivilangelegenheiten von Bosnien und Herzegowina, auf, zu ermitteln, wie ein solches Szenario zustande gekommen war. Dabei steht die Frage im Raum, ob das zuständige Ministerium seine Zustimmung und Genehmigung für den Auftritt unter der Flagge der Republika Srpska erteilt hatte.

Darüber hinaus forderte der Ausschuss das Bundesministerium für Kultur und Sport, unter der Leitung von Ministerin Sanja Vlaisavljević, auf, ein gemeinsames Arbeitstreffen einzuberufen, um über das Thema Schulsport in der Föderation Bosnien und Herzegowina zu diskutieren. Zusätzlich wurde das bosnisch-herzegowinische Außenministerium aufgefordert, einen Protestbrief an die Internationale Schulsport-Assoziation zu senden. Dabei soll geklärt werden, wie es möglich war, die Republika Srpska als Mitgliedstaat in zwei schulischen Sportverbänden – dem Weltverband und dem europäischen Verband – aufzunehmen.

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Republika Srpska, Milorad Dodik, und wurde von der weltbesten Volleyballspielerin Tijana Bošković besucht. Die Auseinandersetzung um die Teilnahme der Republika Srpska unter eigener Flagge zeigt die politischen Spannungen, die auch im Bereich des Schulsports zum Tragen kommen können.