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BELGRAD- PRIŠTINA-DIALOG

„Vučić würde den Kosovo anerkennen, wenn er dafür die Republika Srpska bekommt“

ALEKSANDAR_VUCIC
(FOTO: Instagram/@buducnostsrbijeav)

Der frühere Kosovo-Politiker Azem Vllasi glaubt, dass der serbische Präsident Aleksandar Vučić die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen würde, wenn er die Republika Srpska zurückbekäme.

Der Berater der kosovarischen Regierung für außenpolitische Fragen Azem Vllasi wies darauf hin, dass die Europäische Union nur ein Vermittler im Dialog zwischen dem Kosovo und Serbien sei. Die Vereinigten Staaten von Amerika würden unterdessen eine Schlüsselrolle für den erfolgreichen Abschluss dieses Prozesses spielen, so Vllasi.

Vllasi über Kosovo-Non-Paper
In Bezug auf das jüngst erschienene Non-Paper, in welchem die Autonomie für den Norden Kosovos gefordert wird (KOSMO berichtete), meint Vllasi, dass dies für die Serben südlich des Ibar inakzeptabel und schädlich sei:

„Diese Non-Paper sind eigentlich Broschüren für Provokationen, und wir in der Region springen leicht auf so etwas an. Etwas, das keinen Autor, keine Adresse, keine Firma, keine ernsthafte Politik oder Politiker hat, wird nicht ernst genommen. Für die Autonomie des nördlichen Kosovo einzutreten, hat eigentlich die Idee diesen Teil vom restlichen Kosovo zu spalten und das würde den Kosovo-Serben den größten Schaden zufügen, da die meisten von ihnen in anderen Teilen des Kosovo leben. Es gibt nirgends eine Autonomie mit vier kleinen Gemeinden und etwas mehr als 30.000 Einwohnern. Solche Ideen sind Unsinn und spielen mit dem Schicksal und dem Überleben der Kosovo-Serben in den Gebieten, in denen sie leben. Der Kosovo wird das sowieso nicht akzeptieren, doch wieder gibt es hier neue Probleme und Konflikte, wiederum zum Nachteil der Serben“, sagte er in einem Interview mit Kosovo online.

Der Politiker erklärte weiters, dass es bei dem Dialog zwischen Belgrad und Priština, der im Juni fortgesetzt werden soll,  um „Vorgespräche“ geht und, dass „nichts Konkretes“ passieren wird:

„Sie werden darüber diskutieren, wie der Dialog fortgesetzt und was in ihn aufgenommen werden soll. Man wird festgestellten, dass die Positionen der beiden Seiten weiter entfernt sind als zuvor, was auf Schwierigkeiten bei der Fortsetzung des Dialogs hinweist. Und nach diesem Treffen werden Kurti und Vučić an die Öffentlichkeit treten: Kurti wird über die Grundsätze sprechen, nach denen der Dialog geführt wird, und über die Unnachgiebigkeit des Kosovo, und Vučić über den Druck auf Serbien und darüber, wie er nicht zulassen wird, dass Serbien dadurch gedemütigt wird. Er wird Priština beschuldigen nicht bereit für Kompromisse zu sein“, vermutet der Politik-Experte.

Von welcher „Kompromisslösung“ spricht Vučić?
Zu guter Letzt machte Vllasi darauf aufmerksam, dass die Idee „möglicher Kompromisse“ endgültig geklärt werden sollte. So würde Vučić etwa ständig über eine Kompromisslösung sprechen, ohne jedoch jemals zu erklären, was er konkret damit meint:

„Welche Art von Kompromiss, zu welchen Themen und was sollte dieser bedeuten? Er erklärt diese Fragen alle bewusst nicht, weil er eine Chance oder ein Angebot von irgendwoher erwartet, wonach die Entität „Republika Srpska“ sich von Bosnien-Herzegowina abspaltet und zu Serbien dazukommt. Und wenn es sich so ergibt, dass Serbien doch noch etwas bekommt, dann könne es auch den Kosovo aufgeben. Und im Kosovo will er nur die Vereinigung der Serbischen Gemeinden und die Exterritorialität der Klöster und sonstigen Besitztümer der Serbisch-Orthodoxen Kirche“, so Vllasi abschließend.

Quellen und Links: