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NEUE GRENZZIEHUNGEN

Weiteres Non-Paper aufgetaucht: Nordkosovo soll autonome Region werden

KOSMO-Grafik (FOTO: iStockphoto)

Montagnacht ist ein weiteres inoffizielles Dokument, das ebenfalls slowenischen Ursprung haben soll, aufgetaucht. Darin wird vorgeschlagen, dass der Nordkosovo Autonomie bekommen soll.

In den vergangenen Wochen sind mehrere Non-Papers an die Öffentlichkeit gelangt die massive Grenzänderungen nach Ethnien vorschlagen. Der slowenische Premier Janez Janša, der in zahlreichen Medien als Autor dieser Dokumente gilt, bestreitet auch weiterhin jegliche Verbindungen zu den Non-Papers. Alles über die bisher aufgetauchten Non-Papers könnt ihr hier nachlesen:

Die gesamte Chronologie zum Thema „Non-Paper”:
– Slowenien fordert in geheimem Dokument die Auflösung Bosnien-Herzegowinas
– Geheimes Dokument aufgetaucht: Bosnien soll zu rein bosniakischem Land werden
– Neben Auflösung Bosniens: Slowenien schlägt „Großalbanien“ vor
– Auflösung Bosniens & „Großalbanien“: Serbien und Russland äußern sich zu Non-Paper
– Slowenien: „Kein Non-Paper von uns, dafür kroatisches Dokument zu Bosnien“
– KOMMENTAR: Großserbien, Großkroatien, Großalbanien – großer Bullshit!

Neues Non-Paper spricht von Trennung zwischen Kosovo und Serbien
Montagnacht war es einmal mehr so weit: Ein neues Non-Paper wurde von der kosovarischen Zeitung „Koha Ditore“ veröffentlicht. Die darin ausgeführten Ideen sollen angeblich auch Vorschlägen aus Deutschland und Frankreich entsprechen:  

In dem Non-Paper geht es um die wechselseitige Anerkennung von Kosovo und Serbien als souveräne Staaten unter der Wahrung ihrer territorialen Integrität. Der Nordkosovo – wo größtenteils Serbinnen und Serben leben – soll eine autonome Region werden. Die praktisch geteilte Stadt Mitrovica soll zu einer gemeinsamen Wirtschaftszone werden. Die orthodoxe Kirche soll offiziell einen Sonderstatus bekommen, den sie allerdings bereits durch die Verfassung des Kosovo hat. Bis Februar 2022 soll eine Einigung erzielt werden. Ob eine solche möglich ist, ist aber durchaus fraglich.

Infografik: Die Verteilung der Volksgruppen im Kosovo (Grafik: www.bundesheer.at

Vučić lehnte Anerkennung ab
In der Vergangenheit betonte Serbiens Präsident Aleksandar Vučić immer wieder, er werde einer Anerkennung des Kosovo durch Serbien nicht ohne Grenzänderungen zustimmen. Vučić hatte bereits vor drei Jahren versucht, den Vorschlag von Grenzänderungen entlang ethnischer Linien durchzubringen. Demnach wollte er, dass der Nordkosovo zu Serbien kommt. Deutschland hatte sich damals dagegen gestellt.

Um Grenzziehungen nach Ethnien geht es, wie bereits oben erwähnt, auch in dem Non-Paper, das von der slowenischen Nachrichtenplattform necenzurirano.si vor knapp zwei Wochen veröffentlicht wurde. Dabei wird der slowenische Premier Janez Janša als Autor dieses Non-Papers genannt. Er hatte bereits von Anfang an die Autorenschaft an diesem Dokument dementiert. Auf Anfrage des Standard veröffentlichte dessen Büro auch eine offizielle Stellungnahme:

„Wir möchten Sie darüber informieren, dass der Ministerpräsident der Republik Slowenien, Janez Janša, keine Kommentare zu Non-Papers und anderen Angelegenheiten abgibt, die nicht existieren. Alle Medienberichte über die angeblichen Dokumente haben nichts mit der Regierung der Republik Slowenien zu tun. Wir glauben auch, dass der am besten geeignete Kommentar zu diesem Thema von den Parteien der slowenischen linken Opposition stammen würde, die unserer Meinung nach die Quelle der Angelegenheit sind.“

Folgt man der Argumentation des Büros von Janša so existiert das Non-Paper gar nicht, gleichzeitig wird aber behauptet, dass es von der linken Opposition stammen würde. Unklar bleibt also, wie ein Papier, das gar nicht existiert, von der Opposition stammen kann. Die Angelegenheit bleibt undurchsichtig.

Unterdessen haben andere die Existenz des Non-Papers bereits bestätigt. Darunter der albanische Premierminister Edi Rama. Er sagte zu albanischen Medien, dass er das Non-Paper und die Karte mit den vorgeschlagenen Grenzänderungen gesehen habe. Rama selbst hat übrigens vor drei Jahren gemeinsam mit Vučić und Lobbyisten die Grenzziehungen entlang ethnischer Linien zwischen dem Kosovo und Serbien befürwortet.

Quellen und Links: