Start Politik
„INAKZEPTABEL UND PROVOKATIV“

Auflösung Bosniens & „Großalbanien“: Serbien und Russland äußern sich zu Non-Paper

(FOTOS: zVg., iStockphoto)

In den vergangenen Tagen sorgte das Non-Paper in welchem es um die Teilung Bosniens geht, für unzählige Schlagzeilen. Nun äußerten sich auch Serbien und Russland dazu.

Die Gerüchte rund um das inoffizielle Dokument, in dem es um eine nationalistisch geprägte Aufteilung Bosnien-Herzegowinas geht, wurde in den vergangenen Tagen heiß diskutiert. Das Non-Paper soll vom slowenischen Premierminister Janez Janša an die EU geschickt worden sein. Die Gerüchte wurden immer heftig bestritten, sowohl von slowenischer als auch EU-Seite. Das slowenische Portal necenzrurano.si veröffentlichte Scans des Dokuments, welche neue Details ans Tageslicht brachten (KOSMO berichtete). Nun äußerten sich auch der serbische Präsident Aleksandar Vučić, sowie Russlands Außenminister Sergej Lawrow zu dem Non-Paper.

Bosniakisches Bosnien, „Großserbien“ & „Großalbanien“
Im Non-Paper werden in der Einleitung „ungelöste nationale Probleme von Serben, Albanern und Kroaten“ erwähnt, welche man mit diversen „Grenzkorrekturen“ und Zusammenschlüssen lösen möchte. Zu diesem Zweck wird etwa nahegelegt, dass sich Kosovo an Albanien anschließen und im Gegenzug Teile der serbisch dominierten bosnischen Entität Republika Srpska an Serbien angegliedert werden sollen. Die mehrheitlich von ethnischen Kroaten bewohnten Teile Bosniens könnten sich dann gegebenenfalls mit Kroatien vereinigen. Dieses Vorgehen könnte die Aufnahme der restlichen Balkan-Staaten in die NATO und die EU bedeutend beschleunigen, so die Autoren des Dokuments.

Die slowenische Botschafterin Zorica Bukinac ist vergangene Woche ins Außenministerium von Bosnien-Herzegowina vorgeladen worden, um die jüngsten Gerüchte über angebliche „neue geostrategische Pläne für den Balkan“ zu erklären. Mittlerweile äußerte sich auch der serbische Präsident Aleksandar Vučić zu den in dem inoffiziellen Dokument präsentierten Ideen.

„Frieden und vollständige Stabilität sind das Wichtigste“
Der serbische Präsident Aleksandar Vučić betonte im Zusammenhang mit dem Non-Paper, dass er eine solche Karte nie gesehen habe und dass „die Tatsache, dass einige Serbien dafür verantwortlich machen wollen, nur gegen sie spricht.“ Hinter derartigen haltlosen Anschuldigungen vermute er „gewisse Gruppierungen in Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Zagreb.“ Er selbst stellte am Samstag klar: „Ich kann der Vereinigung von Kosovo und Albanien nicht zustimmen. Und ich muss die territoriale Integrität von Bosnien-Herzegowina respektieren.“

Vučić erklärte weiter, er befürworte die „bestehenden Grenzen Serbiens, einschließlich des Kosovo“ ebenso wie die Grenze zu „Bosnien und Herzegowina, einschließlich der Republika Srpska.“ Er fügte hinzu: „Frieden und vollständige Stabilität sind das Wichtigste für uns.“ Nach einer langen Durststrecke in der EU-Erweiterung wäre es daher gerade jetzt an der Zeit, vom Reden ins Handeln zu kommen und die politische Erweiterungsagenda wieder voranzutreiben.

Großalbanien sei „inakzeptabel, sehr schädlich und provokativ“
Derweil wies auch der russische Außenminister Sergej Lawrow die Möglichkeit einer Änderung der Grenzen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens zurück. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Moskau mit seinem serbischen Amtskollegen Nikola Selaković bezeichnete Lawrow die Idee eines Großalbaniens als Lösung der Kosovo-Frage als „inakzeptabel, sehr schädlich und provokativ“.

„Das ist ein sehr gefährliches Spiel. Niemand hat die Resolution 1244 [Anm.: des UN-Sicherheitsrates] widerrufen, und kein glaubwürdiger Politiker, vor allem kein Regierungschef in Europa, sollte sich in dieser Angelegenheit berechtigt fühlen, Ideen zu fördern, die das in der Resolution festgelegte Konzept untergraben,“ warnte Lawrow.

Quellen und Links: