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BALKAN

Vučić zu Kosovo: „Ich fürchte, wir werden keine neue Chance bekommen“

Serbien Kosovo
(Foto: zVg.)

Der serbische Staatspräsident Aleksandar Vučić hat seine Kosovo-Politik als Niederlage bezeichnet. Politik-Experten sehen diese Erkenntnis als Folge des Drucks von Staaten, die gegen einen Gebietsaustausch sind.

Eine Lösung zwischen dem Kosovo und Serbien scheint, trotz den Bemühungen der EU-Vermittler, nicht in Sicht. „Meine Politik hat eine Niederlage erlebt“, zitierten die serbischen Medien gestern den Staatspräsidenten Vučić. „Ich fürchte, wir werden keine neue Chance bekommen.“ Das Kosovo ist seit zehn Jahren unabhängig. Mehr als 110 Staaten haben das Kosovo anerkannt, Serbien jedoch nicht.

Im Nordkosovo gibt es eine serbische Minderheit, die zu Serbien tendiert. In Südserbien lebt eine nach dem Kosovo strebende albanische Minderheit. Der serbische Präsident schlug einen Gebietsaustausch vor. Dies wurde jedoch von vielen westlichen Ländern abgelehnt. „Es ist offensichtlich, dass eine Übereinkunft nicht in Sicht ist“, so die serbische Zeitung „Blic“. Die westlichen Staaten hätten signalisiert, dass sich eine Lösung „noch ein paar Jahre hinziehen“ könnte.

Die Teilung des Kosovo, die Grenzkorrektur oder Gebietsaustausch sind die erwähnten Lösungsvorschläge von Aleksandar Vučić und Hashim Thaci. „Vučić hat nicht erwartet, dass es so viel Widerstand geben wird, nicht nur aus dem diplomatischen Bereich, Berlin und London, sondern auch von der Expertenseite. Seine Niederlage führt er nicht nur darauf zurück, sondern auch auf den inneren Widerstand. Thaci hatte ebenso keine Unterstützung, weder von der kosovarischen Regierung, noch von den Oppositionsparteien. Beide haben sich auf Verhandlungen eingelassen, aber offensichtlich ohne jegliche Unterstützung“, sagt Südosteuropa-Expertin Johanna Deimel, gegenüber „Slobodna Evropa“.

Die Öffentlichkeit habe nie die serbische Politik gegenüber dem Kosovo und ihrer Haltung im Zusammenhang mit den EU-Verhandlungen definiert. Abgesehen von, dass die Beziehungen beider Seiten normalisiert werden müssen, bleibt der Prozess selbst zahlreichen Vorfällen ausgesetzt, die zu fragwürdigen Vereinbarungen geführt haben. „Es ist nicht wirklich klar, was genau die Kosovo-Politik ist. Was wir seit Jahren gehört haben, ist, dass wir kein unabhängiges Kosovo anerkennen werden“, so Johanna Deimel.