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Bildung

Wachsende Migrantenzahlen an privaten Bildungseinrichtungen

Symbolfoto. iStock/monkeybusinessimages
Symbolfoto. iStock/monkeybusinessimages

KOMMENTAR

Hier lautet der Tenor: bildungsaffine gegen bildungsferne Erziehungsberechtigte. Ein Grundproblem, dass im privaten Bereich seinen Anfang nimmt.

In Österreich besucht jedes zehnte Kind eine Privatschule. In Wien war 2019 jedes fünfte Kind in einer privaten Bildungseinrichtung angemeldet. Waren es bis vor 15 Jahren hauptsächlich wohl situierte Kinder österreichischer Eltern, die solche privaten Einrichtungen in Anspruch nahmen, so merkte man einen wachsenden Zustrom an Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund. Heutzutage findet man auch an Privatschulen einen guten Nationalitätenmix. Weshalb das so ist, soll hier erklärt werden.

Das Bild des Migranten

Man bekommt viel von seinen Eltern mit. Auch die Vorlieben und Meinungen der Erziehungsberechtigten prägen Kinder. So haben einige Österreicher noch ein obsoletes Bild von Migrantenfamilien im Kopf, oft abgeleitet von Bilder der Flüchtlingsströme aus früheren Zeiten. Doch ist dieses altmodische Bild von Migranten immer noch aktuell?

Längst haben sich die ersten und zweiten Generationen der Gastarbeiterkinder in Österreich eingelebt und nehmen am regen Leben der Großstadt teil. Die früheren „Jugokinder“ sind heute Erwachsene, die einer Arbeit nachgehen, Steuern zahlen und ihre Kinder an öffentliche sowie private Schulen schicken. Auf der Baustelle will keiner mehr arbeiten. Man hat in Österreich viel mehr Chancen einen Beruf zu auszuüben, bei dem man sich nicht körperlich verausgaben muss. Besonders wenn man seinem Kind ein Studium nahelegt. Viele Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund haben diese Chance genutzt und haben sich ein besseres Leben aufgebaut, so wie es sich ihre Eltern für die gewünscht haben.

Damit wurden bildungsferne Communitys langsam und schleichend zu bildungsaffinen Zusammenschlüssen. Die „Jugos“ sind quasi g’scheit geworden. So wollen sie für die nachstehenden Generationen dasselbe erreichen und mehr Möglichkeiten für ihre Kinder schaffen. Der nächste logische Schritt: den Nachwuchs auf eine Privatschule schicken.

Privatschule als Sprungbrett

Den Privatschulen hängt noch der Ruf nach, dass einem die Welt offen steht, hat man denn so eine besucht. Vielleicht ergeben sich durch den Besuch einer privaten Bildungseinrichtung auch wirklich mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt und generell im Leben. Das sehen auch viele Bürger mit Migrationshintergrund so – der Preis spielt hier nur zweitrangig eine Rolle, bestätigt auch Charlotte Weinwurm, Direktorin des Privatgymnasiums Schulzentrum Friesgasse, in einem Kurier-Interview: „Unsere Eltern eint, dass sie ihrem Nachwuchs die bestmögliche Bildung ermöglichen wollen. Dafür nehmen sie oft erhebliche finanzielle Belastungen in Kauf„.

So ist es unerheblich ob jemand mit oder ohne Migrationshintergrund eine private Bildungseinrichtung besucht – den Ausschlag geben meist die Eltern. Und hier zählt einzige und allein der Wunsch, seinem Kind eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

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