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Evolution

Wal sprengt alle Dimensionen: schwerstes Tier aller Zeiten (FOTO)

Symbolfoto. (FOTO: iStock/Wirestock)
Symbolfoto. (FOTO: iStock/Wirestock)

Forscher haben ein gigantisches Wal-Fossil in Peru entdeckt, das unser Verständnis von der Evolution dieser riesigen Meerestiere revolutionieren könnte. Der „Perucetus colossus“, 39 Millionen Jahre alt und potenziell das schwerste Tier, das jemals auf der Erde lebte, eröffnet einen neuen Blick auf das prähistorische Leben.

Ein kolossaler Fund in der Wüste Südperus bringt Paläontologen zum Staunen: Bereits vor zehn Jahren stießen sie auf das rund 39 Millionen Jahre alte Fossil eines Wals, dessen enorme Dimensionen und Gewicht jenseits von allem liegen, was wir über frühe Wale zu wissen glaubten. Der „Perucetus colossus“, grob übersetzt „der kolossale Wal aus Peru“, wiegt weit über 100 Kilo pro Wirbel. Die Länge der Rippen des Urzeit-Wals beträgt bis zu 1,4 Meter. Die Forschungen der vergangenen Jahre haben nun erstaunliche Erkenntnisse über diese gigantische Kreatur hervorgebracht.

Knochengewicht

Eli Amson vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart leitete die Gruppe, die die fossilen Knochen untersuchte. „Perucetus colossus kombiniert eine gigantische Größe mit einem extrem hohen Knochengewicht“, so Amson. Die Methodik, mit der das Team das Gewicht des Tieres schätzte, involvierte das Scannen der geborgenen und präparierten Knochen sowie die Bestimmung ihres Volumens durch Kernbohrungen.

Zwischen 85 und 340 Tonnen

Die Schätzungen ergaben ein Gewicht zwischen 85 und 340 Tonnen, was das Stuttgarter Museum zu der Aussage veranlasste: „Mit den sich daraus ergebenden Schätzungen liegt das Gewicht der neuen Art in der Größenordnung des Blauwals oder möglicherweise darüber.“ Zum Vergleich: Das Skelett eines Blauwals, das im Natural History Museum in London ausgestellt ist, wiegt trotz seiner Länge von 25 Metern nur zwei bis drei Mal so viel wie das 20 Meter lange Skelett des „Perucetus colossus“.

Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Evolution der Wale und die Geschichte ihrer gigantischen Körpermassen. „Der Fund verändert das Verständnis der Walevolution“, sagte Amson. Die neue Studie zeigt erstmals, dass die gigantischen Körpermassen der Wale bereits 30 Millionen Jahre früher erreicht wurden als bisher angenommen.“ Bisher ging man davon aus, dass der evolutionäre Übergang zu echtem Gigantismus bei Walen vor etwa zehn Millionen Jahren einsetzte.

Obergrenze der Skelettmasse

Die monumentale Größe und das Gewicht des „Perucetus colossus“ könnten erklärt werden durch die Anlagerung zusätzlicher Knochenmasse an der Außenseite der Skelettelemente und eine erhöhte Knochendichte. Dieser Fund verschiebt die bekannte Obergrenze der Skelettmasse bei Säugetieren und im Wasser lebenden Wirbeltieren drastisch und stellt vielleicht sogar das schwerste jemals beschriebene Tier dar.

Dieser Wal aus der Urzeit bereichert somit nicht nur unser Wissen über frühe Wale und ihre Evolution, sondern gibt auch Einblicke in prähistorisches Leben und die Entwicklung riesiger Meerestiere. Ein Fund, der die Grenzen dessen sprengt, was wir bisher für möglich gehalten haben.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.