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KOSOVOKONFLIKT

Weiteres Massengrab mit Leichen von Kosovo-Albanern entdeckt: Serbische Regierung schweigt

Bis heute wurden insgesamt fünf Massengräber in Serbien entdeckt, in welchen Leichen von kosovo-albanischen Zivilsten verscharrt wurden. (FOTOS: zVg.)

Es ist nicht das erste Mal, dass die serbische Regierung jegliche Stellungnahme über den Fund von Massengräbern, die in Verbindung zum Kosovokonflikt stehen, verweigert.

Vor mehr als einer Woche veröffentlichte der Vorsitzende des Instituts für Gerichtsmedizin in Pristina, Arsim Grxhaliu, dass in der serbischen Gemeinde Raška, genauer gesagt im Ort Kiževak, ein weiteres Massengrab entdeckt wurde.

Zwei Tage später verlautbarte der Präsident der Kommission für vermisste Personen der serbischen Regierung, Veljko Odalović, dass es sich um 15 bis 17 Leichen handelt, deren Identität mittels DNA-Test festgestellt werden soll. Noch am selben Tag wurde eine Exhumierung durch ein Belgrader Gericht angeordnet.

Regierung schweigt
Die serbische Regierung hüllt sich auch eine Woche nach dem Fund des Massengrabes in Schweigen. Einzig der Vorsitzende des Bürgerlichen demokratischen Forums (Građanski demokratski forum – GDF), Zoran Vuletić äußerte sich in einer Aussendung. Er erinnerte daran, dass das Massengrab in Raška nicht das einzige sei, das in Serbien gefunden wurde. Die „versteckten Gräber“, wie sie Vuletić bezeichnet, würden die „kontinuierliche Unverantwortlichkeit des Staates“ und „zweifelslose Mittäterschaft am Verbrechen“ beweisen.

Milošević schmiedete Vertuschungsplan
Der Menschenrechtsfonds Serbiens veröffentlichte vor drei Jahren ein Dokument mit Namen „Operation: Leichen verstecken“, in welchem angeführt wird, dass die Entscheidung, Verbrechen am Kosovo zu vertuschen, im Jahr 1999 auf höchster Ebene der serbischen Regierung gefällt wurde. Slobodan Milošević soll damaligen Innenminister Vlajko Stojiljković gefordert haben, „alles zu tun, um die beerdigten Leichen albanischer Zivilisten beiseitezuschaffen“.

Des Weiteren verfügt der Menschenrechtsfonds über Polizei- und Militärdokumente, die beweisen sollen, dass mehr als zehn Mitglieder des serbischen Innenministeriums und der jugoslawischen Armee am Vertuschungsplan mitgearbeitet haben sollen. Mit dem Verscharren sollen Zivilisten und Angestellte aus Staatsbetrieben beauftragt worden sein.  Strafrechtlich wurden diese Indizien bis dato nicht weiterverfolgt.

Beweise dafür, dass Zivilistenleichen aus dem Kosovo nach Serbien überführt wurden, finde man auch in diversen Gerichtsverhandlungen des Kriegsverbrechertribunals von Den Haag, sowie des Belgrader Höchstgerichts.

Bereits fünf Massengräber entdeckt
Neben Kiževak wurden bereits vier weitere Massengräber mit 941 Leichen entdeckt. Diese befinden sich in Batajnica, Perućac, Petrovo Selo und Rudnica. Die Frage nach Vermissten ist auch Teil der Agenda des Dialoges zwischen Belgrad und Pristina, welcher unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union steht.

Die Lösung der Vermisstenfrage war ebenfalls Teil des umstrittenen Washington-Abkommens, welches der serbische Präsident Aleksandar Vučić und der kosovarische Premierminister Avdullah Hoti im Beisein von Donald Trump unterzeichneten.