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AUFARBEITUNG

Serbischer Arzt wurde wegen seiner Hilfsbereitschaft getötet

Die heldenhaften Taten des Arztes aus Foca werden nie in Vergessenheit geraten. (Foto: zVg.)

Der orthodoxe Arzt aus der Stadt Foča hat während des Krieges in Bosnien-Herzegowina seinen Mitmenschen geholfen. Er wurde 1992 hingerichtet, weil er seinen muslimischen Freunden und Nachbarn das Leben gerettet hat.

Es heißt, dass der Kinderarzt Sekul Stanić, sein eigenes Haus angezündet haben soll, als er gesehen hat, dass serbische Truppen muslimische Häuser in Brand steckten. Er wollte nicht tatenlos zusehen, wie die Häuser unschuldiger Menschen zunichte gemacht wurden. Stanić habe sein eigenes Heim angezündet und habe in einem Sessel beobachtet, wie alles in Schutt und Asche zerstört wurde. Seine Empathie mit der muslimischen Bevölkerung war unerschütterlich.

Am 7. April 1943 wurde Stanić in Miljevini, bei Foča geboren. 1971 absolvierte er sein Medizinstudium in Belgrad und arbeitete im Krankenhaus seiner Heimatstadt. Von 1985 bis zu seinem Tod war er Direktor des Krankenhauses. Am 17. Dezember wurde er in der Polizeistation in Miljevini getötet.

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Mehr als 20 Jahre später, gibt es immer wieder Minenunglücke in Bosnien-Herzegowina. Jedes Jahr kommt es aus diesem Grund zu Unfällen mit Toten und Verletzten.

 

Er half seinen Mitmenschen und schaffte sie aus dem von Serben besetzten Gebiet. Eine große Anzahl von schwangeren Frauen verhalf er ebenso in die Freiheit und schützte viele Frauen vor Misshandlungen und Vergewaltigungen. Seinen Patienten, die sich wegen ihrer Religion in Gefahr befanden, ermöglichte er ebenso die Flucht.

Für seine Empathie mit der muslimischen Bevölkerung wurde mit dem Tod bestraft. Sekul Stanić wurde von den serbischen Aufständischen umgebracht. In einem späteren Bericht wurde festgehalten, dass sich Stanić erhängt haben soll. Seine Kollegen und Mitmenschen wehren sich gegen diese Lüge.

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Der Job eines Minenräumers gehört wohl zu den Berufen mit der größten Verantwortung und höchstem Risiko. Einer von ihnen Admir Hamidović von der Föderalen Behörde für Zivilschutz in Bosnien-Herzegowina.

Posthum wurde er mit dem „Duško-Kondor-Preis für Zivilcourage“ ausgezeichnet. „Er hat nicht gemordet. Er wurde ermordet“, so seine Kollegen über den Mut des Arztes. Das Krankenhaus von Foča hat es bis dato verabsäumt, die heldenhaften Taten des ehemaligen Direktors zu würdigen. Keine Gedenktafel, die an den Arzt erinnert, der vielen Kindern das Leben gerettet hat.