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Elternpflichten

Wie funktioniert das Unterhaltssystem in Österreich?

(Foto: iStock/zVg.)

Was tun, wenn Sie als Eltern in Österreich und mit Unterhaltsfragen konfrontiert sind? KOSMO gibt Ihnen die wichtigsten Informationen zum österreichischen Unterhaltssystem.

In Österreich sind die Rechte und die Unterhaltspflichten beider Elternteile identisch, unabhängig von ihrem Familienstand. Es gibt zwei Arten des Unterhalts für ein Kind: den Naturalunterhalt und den Geldunterhalt. Der Naturalunterhalt umfasst Dinge wie Wohnraum, Lebensmittel, Kleidung, Bildung und Erziehung und Freizeitaktivitäten sowie auch Taschengeld.

Der Unterhalt wird durch Gerichtsbeschluss oder private Vereinbarung festgelegt.

Wenn das Kind nicht bei den Eltern lebt oder ein Elternteil seine Pflichten nicht erfüllt, hat es Anspruch auf Unterhalt. Wenn das Kind bei einem oder beiden Elternteilen nicht lebt oder wenn ein Elternteil seine Verpflichtungen nicht erfüllt, hat das Kind einen Anspruch auf Unterhalt. Dies ist ein Geldbetrag, der durch einen Gerichtsbeschluss oder eine private Übereinkunft festgelegt wird und ausschließlich zur Bedarfsdeckung des Kindes dient.

,,Nach der Auflösung der Ehe oder der Trennung der Eltern bleibt meistens die Obsorge beider Elternteile weiterhin aufrecht. Jedoch geregelt werden muss der hauptsächliche Aufenthalt des Kindes und das Kontaktrecht zu dem nicht hauptsächlich betreuenden Elternteil, sowie die Unterhaltsleistung. Die Unterhaltsleistung besteht in dem Fall in Geld. Die Höhe des Kindesunterhalts hängt vom Alter und Bedarf des Kindes sowie der finanziellen Leistungsfähigkeit des zahlungspflichtigen Elternteils ab. Als Berechnungsgrundlage dient das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen des Elternteils“, so die Anwältin Ceovic.

Dr. Davorka ČEOVIĆ
Dr. Davorka Čeović

Unterhaltsbetrag

,,Als Berechnungsgrundlage dient das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen des Elternteils. Der monatliche Unterhalt beträgt 16 bis 22% dieser Grundlage, je nach Alter und Einzelfall des Kindes. Ab einer bestimmten Einkommenshöhe kann der Kindesunterhalt durch die sog. „Playboygrenze” gedeckelt werden“, so die Anwältin.

Die Anspannungstheorie

,,Bei Arbeitsaufgabe des zahlungspflichtigen Elternteils, um Unterhalt zu vermeiden, greift die Anspannungstheorie. Dieser besagt, dass das Einkommen fingiert wird und jenes Einkommen für die Unterhaltsbemessung heranzuziehen ist, welches die unterhaltspflichtige Person anhand ihrer Ausbildung und sonstigen Werdeganges im Durchschnitt erzielen könnte. Der Kindesunterhalt ist grundsätzlich bis zur selbsterhaltungsfähigkeit des Kindes zu bezahlen. Der Elternteil, bei welchem das Kind hauptsächlich wohnt leistet den Kindesunterhalt nicht in Geld sondern in Form von Naturalunterhalt“, betont die Anwältin Ceovic.

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Anwaltskanzlei Neulinger Mitrofanova Čeović

Lassen Sie sich im Bereich Gesellschaftsrecht, Strafrecht, Zivilrecht und/oder Familienrecht bei der Rechtsanwältin Dr. Davorka Ceovic beraten.

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Internationale Aspekte der Unterhaltspflicht

Bei Unterhaltsansprüchen in Österreich, wenn die pflichtige Person im Ausland lebt, gibt es Mechanismen für Anträge beim Landesgericht. Dies gilt nicht nur für EU-Bürger, sondern auch für Länder wie die USA und Australien dank internationaler Abkommen, was den länderübergreifenden Unterhaltsprozess erleichtert.

Das österreichische Unterhaltssystem bietet Flexibilität und Inklusivität, denn es erkennt die Notwendigkeit an, sich dynamischen Familienstrukturen und internationalen Gegebenheiten anzupassen. Das System erleichtert das Verfahren und bietet Personen Rechtssicherheit, die finanzielle Unterstützung benötigen, denn es stellt sicher, dass Staatsgrenzen bei der Durchsetzung dieser grundlegenden Rechte nicht zum Hindernis werden.