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CORONA-PANDEMIE

Wie oft impfen? Experten stellen zunehmend das Impfschema infrage

(FOTO: iStockphoto)

Die Frage, wie oft und in welchem Abstand man sich impfen lassen soll, sorgt in der Bevölkerung für Verwirrung, und auch Experten sind sich darüber uneinig.

In Österreich wurden mit Stand Donnerstag insgesamt 16,3 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht. Damit sind rund 71 Prozent der Bevölkerung zumindest zum Teil immunisiert. Zudem haben bereits 3,6 Millionen Menschen einen dritten Stich erhalten, der aktuell als Voraussetzung für eine „Vollständige Immunisierung“ gilt. Doch das war nicht immer so, lange Zeit galten zwei Teilimpfungen als vollständiger Schutz. Die ständigen Veränderungen sorgen in der Bevölkerung zunehmend für Verwirrung, und auch Experten fangen an, das Impfschema in Frage zu stellen.

Wie viele Dosen sind eine „Grundimmunisierung“?
Also, was gilt denn nun? Derzeit sieht das Impfschema in Österreich folgendermaßen aus: In einer ersten Impfserie werden zwei Dosen im Abstand von etwa vier Wochen verabreicht. Danach geht man für einen bestimmten Zeitraum von einem ersten Schutz aus. Danach soll man sich laut Empfehlung des Nationalen Impfgremiums jedoch noch einen dritten Stich holen – nach sechs Monaten, aber auch schon nach vier Monaten möglich. Nach dieser „Auffrischungsimpfung“ gilt die Grundimmunisierung als abgeschlossen und man geht von einer Schutzdauer von neun bis zwölf Monaten aus.

„Auffrischung“ oder „Dritte Teilimpfung“?
Unter Experten wird nun allerdings diskutiert, ob es sich beim dritten Stich tatsächlich um eine „Auffrischung“ nach der Grundimmunisierung handelt, um einen verlorenen Immunschutz wieder aufzubauen, oder eigentlich um einen dritten Teil der Grundimmunisierung. Vermehrt gilt die Überzeugung, dass die Corona-Impfungen – mit Ausnahme von Johnson & Johnson – eigentlich eine Dreifachimpfung und keine Doppelimpfung ist, wie ursprünglich angenommen.

Was heißt das jetzt genau?
Konkrete Auswirkungen auf die Booster-Impfung hat diese Diskussion in Fachkreisen allerdings nicht! Es sei schließlich „völlig klar“, dass sich jeder boostern lassen sollte, der einen medizinischen Grund dafür habe. Daher gibt es auch keine neuen Handlungsempfehlungen. Wie bisherige Daten zeigen, lässt der Impf-Schutz zwar mit der Zeit nach, aber die Impfungen schützen auch weiterhin gegen schwere Verläufe bis hin zum Tod.

Wie oft ist die Impfung künftig nötig?
Allerdings stellt sich natürlich die Frage: Was passiert, wenn 9-12 Monate um sind und der Impf-Schutz der Booster-Impfung anfängt nachzulassen? Wie viele Impfungen wird es brauchen? In Israel werden z.B. bereits Studien durchgeführt, ob nicht sogar ein vierter Stich notwendig sein wird. Experten gehen jedenfalls davon aus, dass es auch mit einer ausreichend hohen Impfquote künftig zu Corona-Wellen im Herbst und Winter kommen wird. Allerdings wird eine Auffrischungsimpfung dann nur mehr alle paar Jahre notwendig sein.

Quellen und Links: